Sonderausstellung „fair enough?“ bis zum 5. November im Kempten-Museum zu sehen

Allgäu/Kempten- Trotz wechselhaftem Wetter decken sich viele gerade mit der neuesten Frühjahrsmode ein. Ein paar T-Shirts, eine neue leichte Hose für den Sommer, ein Kleid oder neue Schuhe.
Daran ist auch nichts verkehrt. Was dabei aber oft in den Hintergrund rückt, ist, woher die Kleider kommen, unter welchen Arbeitsbedingungen sie erzeugt wurden oder wie sehr die Umwelt durch die Herstellung belastet wurde. Das ein oder andere neue Teil wird dann auch im Kleiderschrank vergessen, weil es doch nicht zur restlichen Garderobe passt, nicht richtig sitzt oder doch eher ein Impulskauf war und im Alltag nicht zum Tragen kommt.
Ausstellung „fair enough?“ im Kempten-Museum eröffnet: Kleidung soll wieder mehr Wertschätzung erhalten
Die Ausstellung „fair enough? Eine interaktive Ausstellung zu Fast vs. Fair Fashion“ hat nicht nur zum Ziel, auf die Missstände in der Textilindustrie aufmerksam zu machen, sondern der eigenen Kleidung wieder mehr Wertschätzung entgegen zu bringen. Die Ausstellung entstand aus einer einjährigen Zusammenarbeit des Kempten-Museum mit den Weltläden im Allgäu und fairen lokalen Modelabels. Wie Museumsleiterin Dr. Christine Müller Horn bei der Ausstellungseröffnung erklärte, geht das Projekt auf eine Idee von Mitarbeiterin Angela Sontheim zurück, die auch beim Weltladen aktiv ist. Viel Wert wurde auf die nachhaltige Gestaltung der Ausstellung gelegt. So wurden ausschließlich natürliche Materialien verwendet und auch gebrauchte Dinge gekauft, die danach weiter benutzt werden können. U.a. wurde zum Beispiel ein Schrank, der in der Sonderausstellung zu sehen ist, secondhand beschafft, wie Julia Leeflang vom Studio Leeflang aus Kempten (Ausstellungsgestaltung) berichtete.
Relativ schnell stand fest, dass sich die Ausstellung vor allem an Jugendliche und junge Erwachsene richten soll, sagte Projektleiterin Carolin Keim. Auch die interaktive Gestaltung und dass die Besucher „immer direkt“ angesprochen werden, liegt allen Beteiligten am Herzen. So werden an einer Wäschespinne zum Beispiel Textilsiegel vorgestellt und erklärt sowie auf großen Kassenzetteln aufgedröselt (siehe Foto), wie viel Geld vom Kaufpreis u. a. für den Lohn verwendet wird. Ebenfalls enthalten ist eine Gegenüberstellung von Fast- und Fairfashion. Handlungsempfehlungen für faire Alternativen oder zum richtigen Waschen und Pflegen von Kleidungsstücken können ebenfalls gewonnen werden.

Begleitprogramm
Als Begleitprogramm gibt es neben Fortbildungen für Lehrkräfte einen „Bewegten Donnerstag“ (Beginn 19 Uhr, Kempten-Museum). Bei der Veranstaltung am 15. Juni stehen Impulsvorträge und eine Diskussion auf dem Programm. Daran teilnehmen werden Melanie Rödel, Gründerin des sozialen Modelabels Khala Design, und Sabine Slawik. Die Vizepräsidentin im Katholischen Deutschen Frauenbund (KDFB), vertritt den KDFB im Textilbündnis des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Im Anschluss wird zudem eine Kleidertauschparty veranstaltet. Die Abgabe von Kleidern wird direkt vor der Veranstaltung stattfinden. Zwischen 18 und 18.45 Uhr können maximal zehn Kleidungsstücke abgegeben werden. Nicht getauschte Kleidung wird danach gespendet. „fair enough? Eine interaktive Ausstellung zu Fast vs. Fair Fashion“ kann bis zum 5. November im Bürgerinnen- und Bürgerraum des Kempten-Museum besucht werden.