In den 22 Jahren seit es den Wettbewerb Pressefoto Bayern gibt, habe die Zahl der Tageszeitungen hierzulande um gut ein Drittel abgenommen, die Auflage sei seitdem um mehr als die Hälfte eingebrochen. Im Vorwort zum Ausstellungskatalog schreibt Busch weiter, der Kostendruck auf die Redaktionen habe deutlich zugenommen, es gibt weniger Fotoaufträge mit immer weniger Zeit und Honorar dafür. Auch diese Entwicklung trage zur Gefährdung der Pressefreiheit bei. Pressefotografen „zeigen das, was andere gerne ungesehen machen wollen“, so Busch. Die Fotos dürften „sich nicht gemein machen mit dem was sie zeigen“, seien der Wahrheit und der Einordnung verpflichtet.
Die Männer und Frauen hinter den Pressekameras haben im vergangenen Jahr besonders gelitten: die Einschränkungen der Corona-Maßnahmen sind auf nahezu allen ausgestellten Fotos zu besichtigen. Die großen Ereignisse aus Kultur und Sport fanden schlichtweg nicht statt und selbst scheinbar unverfängliche Fotos zeigen noch die Spuren der Einschränkungen. Michael Busch verweist auf ein Foto im Wald, bei dem die erste Baumbesetzung in Bayern zu sehen ist: Der Baumbesetzer steht auf einer Plattform am Baum in sieben Metern Höhe und gibt einer Kollegin des Bayerischen Rundfunks auf dem Waldboden ein Interview. Und der Baumbesetzer trägt trotz allem Aufbegehrens eine FFP2-Maske. In sieben Metern Höhe. Im Wald.
Die Ausstellung lohnt sich für alle, die gerne mit der Kamera unterwegs sind und ein Faible für Lebendigkeit, Hintergründiges und Menschliches haben. Sie ist noch bis zum 6. Juni von Dienstag bis Sonntag jeweils von 11 bis 17 Uhr kostenlos im Antoniersaal zu sehen.