Memmingen: Mehr Flüchtlinge in städtischen Unterkünften als während der Hochphase der Flüchtlingskrise

Memmingen - Aktuell kommen sehr viele Geflüchtete aus Kriegs- und Krisengebieten in der Region an. Auf Nachfrage des Memminger KURIER gab der Leiter des städtischen Ausländeramtes, Christoph Köhn, einen Einblick in den aktuellen Stand der Flüchtlingssituation in Memmingen.
Nicht nur der Landkreis Unterallgäu, sondern auch die Stadt Memmingen kommt bei der Aufnahme von Geflüchteten langsam an ihre Kapazitätsgrenze. Nun hat die Regierung von Schwaben die Zuweisung von mindestens 90 Geflüchteten aus der Ukraine angekündigt, die in den kommenden Wochen ankommen sollen. Mit der Unterbringung dieser weiteren Geflüchteten sind nach Auskunft von Köhn die Unterbringungskapazitäten der Stadt Memmingen nahezu erschöpft. Die Stadt Memmingen suche daher weiterhin dringend nach möglichen Unterkünften für Geflüchtete zur Anmietung, so der Leiter des städtischen Ausländeramtes. Ideal seien Wohnmöglichkeiten für mindestens 20 Personen.
Aufnahme von Geflüchteten: Quote in Bayern noch nicht erfüllt
Die Geflüchteten werden den Kommunen in Deutschland entsprechend des Königsteiner Schlüssels zur Unterbringung zugewiesen. In Memmingen liegt die Erfüllung der Quote (Stand 22. Januar 2023) bei Geflüchteten aus der Ukraine bei 124 Prozent und bei Asylbewerberinnen und Asylbewerbern (vorwiegend aus Afghanistan und Syrien) bei 119 Prozent. Da allerdings der Regierungsbezirk Schwaben und auch das Land Bayern bei der Aufnahme Geflüchteter die Quote im Vergleich zu anderen Bundesländern noch nicht erfüllt hat, ist auch in Memmingen mit der Zuweisung weiterer Geflüchteter zu rechnen.
Die Lage in Memmingen seit Anfang Februar 2023
Wie das Ausländeramt mitteilt, sind aktuell 435 Geflüchtete in städtischen Unterkünften untergebracht; zusätzlich wohnen 440 Ukrainerinnen und Ukrainer in Privatunterkünften, die teilweise nicht mehr längerfristig zur Verfügung stehen. Zusätzlich zu den neu angekommenen Flüchtlingen werden derzeit regelmäßig ukrainische Geflüchtete von privaten Wohnungsgebern in städtische Unterkünfte aufgenommen.
Zuweisungen im Jahr 2022
2022 wurden nach Auskunft des städtischen Ausländeramtes der Stadt Memmingen 483 Personen zur Unterbringung in einer Unterkunft zugewiesen; Insgesamt kamen im vergangenen Jahr 1.105 Geflüchtete an. Zum Vergleich: 2015 wurden Memmingen 521 Geflüchtete zugewiesen; Anfang Februar 2016 waren 406 Geflüchtete in Memmingen untergebracht.
In Memmingen werden derzeit mehr Flüchtlinge in städtischen Unterkünften beherbergt als während der Hochphase der Flüchtlingskrise 2015 bis 2017.
Neue Unterbringungsplätze gesucht
Die Unterbringungskapazität der Stadt Memmingen sei innerhalb des vergangenen Jahres um insgesamt 361 Plätze erweitert worden und die Stadt versuche permanent neue Unterbringungsplätze zu organisieren, so Köhn. Jedoch würden aktuell sehr viele Personen in städtischen Unterkünften wohnen, die dringend eine private Wohnung zur Anmietung suchen.
Auch die Stadt Memmingen sucht nach einer Lösung zur weiteren Entlastung. Laut Oberbürgermeister Manfred Schilder soll ebenfalls über die Unterbringung in Wohncontainern nachgedacht werden bzw. Planungen dazu angestoßen werden.
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