„Karstadt“ Memmingen steht wieder auf der Kippe

Memmingen – Und wieder ziehen dunkle Wolken über der Filiale von Galeria Karstadt Kaufhof in Memmingen auf: Innerhalb von nicht einmal drei Jahren hat Deutschlands letzter großer Warenhauskonzern Ende Oktober zum zweiten Mal Rettung in einem Schutzschirmverfahren gesucht. Nach vorliegenden Informationen plant das Unternehmen im Rahmen der Sanierungsbemühungen mehr als 40 seiner verbliebenen 131 Kaufhäuser in Deutschland zu schließen.
Ob auch die Memminger Filiale am Königsgraben davon betroffen sein wird, ist zur Zeit offenbar noch nicht absehbar. Wie der Münchner Merkur berichtet, möchte ein Investor - der Unternehmer Markus Schön aus Detmold, Chef des Onlinehändlers buero.de - 47 Filialen von Galeria Karstadt Kaufhof übernehmen und hat ein entsprechendes Angebot beim Insolvenzverwalter abgegeben. Laut Münchner Merkur sollen die Häuser unter neuem Namen weitergeführt und alle Mitarbeiter übernommen werden. Allerdings wolle Schön die Häuser wohl nicht kaufen, sondern nur mieten und den stationären Handel eng mit einem digitalen Angebot verknüpfen.
Insolvenzverwalter des angeschlagenen Warenhauskonzerns ist wiederum Arndt Geiwitz, der die Strukturen bereits aus dem Insolvenzverfahren von 2020 gut kennt. Dieser rechnet wohl erst im Laufe des Januar 2023 mit einer Entscheidung darüber, welche der 131 Filialen weitergeführt werden, das bedeutet, dass auch erst dann Klarheit über die Zukunft der Filiale in Memmingen herrschen wird.
Vor diesem Hintergrund hat sich jetzt Oberbürgermeister Manfred Schilder in einem offenen Brief an die Konzernleitung gewandt. Er blicke mit Sorge auf die aktuellen Entwicklungen von Galeria Karstadt Kaufhof und was diese für Memmingen bedeuten könnten. Laut Schilder beträgt der Anteil des Warenhauses knapp ein Viertel der gesamtinnerstädtischen Verkaufsfläche. Bei einer Schließung drohe ein enormer Attraktivitätsverlust der Einkaufsstadt, da die Filiale zahlreiche Kunden aus einem weiten Umkreis anziehe. Ganz zu schweigen, was dieser Schritt für die aktuell bei Karstadt Memmingen Beschäftigten bedeuten würde.
„Der Stadt Memmingen liegt der Einzelhandel sehr am Herzen. Dazu zählt insbesondere auch Ihr Warenhaus, welches aus der örtlichen Einzelhandelslandschaft nicht wegzudenken ist. Trotz der aktuell herrschenden Herausforderungen bin ich der Überzeugung, dass das Erfolgsmodell Warenhaus in Memmingen eine Zukunft hat“, schreibt Schilder. Dies zeige auch das von Buero.de bekundete Interesse an der Übernahme der örtlichen Galeria-Filiale. Vor diesem Hintergrund bittet der OB, den Standort Memmingen langfristig weiterzubetreiben. Nach Aussage der jeweiligen Hausgeschäftsführer sei der Betrieb des Warenhauses in Memmingen - vor Corona - zu keiner Zeit ein Verlustgeschäft gewesen. Schilder ist daher überzeugt, dass Galeria Memmingen auch die aktuell herrschende Krise erfolgreich meistern könne.