Aber für zehn Euro im Monat können sie so ziemlich jedes Lied und jede Musikrichtung aus der ganzen Welt über einen Streamingdienst anhören. Aufgrund dieser Möglichkeiten sind wir als „Mystic Prophecy“ mit mehr als 400.000 Hörern im Monat eine der Top-20-Bands im Metal-Bereich. Dieses günstige Angebot ist aber auch das Negative an der Geschichte. Für uns rechnet sich das nicht. Ich finde es nicht in Ordnung, dass man Musik als Ramschprodukt verkauft. Das macht die Musikszene kaputt.
Wie meinen Sie das konkret?
Als Musiker verdiene ich bei einem einzelnen Stream pro Song rund 0,003 Euro. Rechnet man das hoch, bedeutet das, dass wenn mein Lied eine Million Mal gestreamt wird, ich 3.000 Euro verdiene. Jetzt denken Sie bitte noch einmal an die CD, die 15 oder 25 Euro pro Stück kostet – das steht in keinem Verhältnis. Mir ist ganz wichtig zu betonen: Ich mache die Musik nicht des Geldes wegen. Und ich weiß, dass ich in der komfortablen Situation bin, inzwischen genug mit meiner Musik zu verdienen und gleichzeitig nicht darauf angewiesen zu sein. Aber ich finde es krass, wie wenig die künstlerische Leistung der Musiker und Bands heutzutage wert ist. Ich sage immer: In den 80er-Jahren war die Aufteilung 98 Prozent Musik und zwei Prozent Business. Heute ist es 99,9 Prozent Business und 0,1 Prozent Musik.
Sie produzieren und schreiben Ihre Lieder selber?
Ja, wir schreiben und produzieren unsere gesamte Musik selbst. Ich muss aber zugeben, nach mehr als 20 eigenen CDs und über 300 Liedern ist es herausfordernd, neue Texte zu schreiben und eingängliche Titel zu finden (lacht).
Ihr diese Woche erscheinendes neues Album heißt „Hellriot“. Was bedeutet der Titel?
„Hellriot“ bedeutet Höllenrebell. Zum einen ist das für Metal-Menschen ein einfacher Titel. Bei uns geht es immer um Hölle, Feuer o.ä. (lacht). Wir haben den Titel aber auch gewählt, da wir das Album in Corona-Zeiten gemacht haben. Das waren für alle Musiker Höllenjahre. Wir konnten von einem Moment auf den anderen nicht mehr tun, was wir lieben und nicht mehr vor unseren Fans und vor Publikum auftreten. Mit dem Titel zeigen wir, dass wir nach den schwierigen Jahren als eine Art Höllenrebellen wieder zurückkommen.
Wie geht es in den kommenden Monaten für Sie und die Band weiter?
Der Auftritt im Kaminwerk ist unser Tour-Auftakt. Danach geht es mit dem neuen Album auf einige Trips, wie spielen im Sommer viele Festivals, unter anderem in Griechenland, Finnland und der Schweiz. Anfang 2024 sind wir bei „70000 Tons of Metal“ in Miami und der Karibik dabei, dem größten Metal-Festival auf einem Kreuzfahrtschiff.
Lieber Herr Liapakis, vielen Dank für das Gespräch und alles Gute für die kommenden Auftritte.
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