Schließungen bei Galeria Karstadt Kaufhof: Memmingen und Kempten nicht betroffen

Memmingen – Es war schon länger angekündigt, seit dem heutigen Freitag ist es offiziell: Das Unternehmen Galeria Karstadt Kaufhof schließt deutschlandweit 62 seiner 172 Filialen. Auch im Allgäu gab es Angst vor Schließungen. Nun steht fest: Die Kaufhäuser in Memmingen und Kempten bleiben bestehen.
„Gemeinsam mit den Beschäftigten und Betriebsräten sind wir äußerst erleichtert, dass diese Filialen von dem aktuellen Schließungskatalog nicht erfasst sind“, schreibt Werner Röll, ver.di-Bezirksgeschäftsführer Allgäu mit den Landkreisen Weilheim-Schongau und Garmisch-Partenkirchen, in einer ersten Pressemitteilung. In der Memminger Filiale sind laut Röll in etwa 60 bis 70 Angestellte beschäftigt, in Kempten rund 90.
Wie Röll auf Nachfrage erklärt, spielten bei der Entscheidung des Unternehmens, welche Standorte erhalten bleiben, viele unterschiedliche Faktoren eine Rolle, darunter auch die jeweilige Umsatzlage und die Anzahl von Kaufhäusern in der Nähe. Auch habe die Gewerkschaft ver.di zusammen mit dem Betriebsrat „sehr stark verhandelt“. Ursprünglich war nämlich geplant, deutschlandweit 80 Filialen zu schließen. Dass nun doch weniger Standorte betroffen sind, sei für die Gewerkschaft „auf jeden Fall ein Erfolg“. Für die Mitarbeiter der geschlossenen Filialen sei es dennoch ein herber Schlag.
Für die verbliebenen Filialen hätten Betriebsrat und Gewerkschaft viel erreichen und tarifvertraglich vereinbaren können. Auch, dass der Tarifvertrag überhaupt weiter besteht, war laut Röll ein Erfolg. Denn viele Unternehmen hätten in den letzten Jahren für sich beschlossen, aus diesem auszusteigen, was für die Mitarbeiter massive finanzielle Verluste bedeute. Bei Karstadt habe man dies verhindern können.
In Zukunft sollen die Beschäftigten außerdem mehr in die Gestaltung der Warenhäuser und Maßnahmen in Bezug auf die Arbeitsbedingungen einbezogen werden. Laut einer Pressemitteilung von ver.di soll künftig ein sogenannter „Zukunftskreis“, dem Vertreter der Geschäftsleitung, der Gewerkschaft, des Gesamtbetriebsrates und weitere Mitglieder angehören, über Themenfelder wie Sortiment, Concession, Shop-in-Shop-Konzepte, Fremdvermietung von Flächen, Einführung von Omnichannel-Prozessen, Qualifizierung, und die Einführung neuer Arbeitsmittel beraten. Außerdem bereite ein zehnköpfiger „Expertenkreis“, der erstmals Anfang August tagen soll, eine Befragung der Beschäftigten vor, um deren Beteiligung an den wesentlichen Themen zu gewährleisten.
Oberbürgermeister erleichtert
Memmingens Oberbürgermeister Manfred Schilder zeigte sich „erleichtert und froh“, dass die Filiale in Memmingen – und mit ihr die Arbeitsplätze – erhalten bleibt. „Karstadt hat in Memmingen eine lange Tradition und auch eine große Bedeutung. Immerhin ein Viertel der Verkaufsfläche der gesamten Innenstadt fällt auf den Karstadt. Und eine Schließung der Filiale wäre für die Einkaufsstadt Memmingen ein sehr herber Schlag gewesen. Allerdings ist es für das Gesamtunternehmen sicher ein schwarzer Tag, 60 Filialen bundesweit werden geschlossen, Arbeitsplätze gehen verloren. Aber jetzt mal nur auf Memmingen fokussiert müssen wir und dürfen wir erleichtert und froh sein über diese Entscheidung“, so Schilder in einem ersten Statement.
Berichten des Bayerischen Rundfunks zufolge schließen im Freistaat sechs Filialen: drei in München, eine in Ingolstadt und zwei in Nürnberg. Die Filialen in Augsburg und Ulm bleiben laut Werner Röll erhalten. (am)
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