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Zum 35-Jährigen: Mindelheimer Druckerei Wagner als »blühender Betrieb« ausgezeichnet

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Dietmar Wagner und seine Frau Marlies (v. rechts) haben gut lachen: Ihre Druckerei wurde pünktlich zum 35-jährigen Jubiläum als „blühender Betrieb“ ausgezeichnet. Zu den Ehrengästen zählten (v. links) Landtagsabgeordneter Bernhard Pohl, Landrat Hans-Joachim Weirather und Bürgermeister Dr. Stephan Winter. © Tobisch

Mindelheim – Aus dem Feiern kommt Dietmar Wagner wohl aktuell kaum noch raus. Auf seinen 60. Geburtstag folgte für den Geschäftsführer der Mindelheimer Druckerei Wagner wenige Tage später das 35-jährige Betriebsjubiläum. Zu diesem war neben 60 geladenen Ehrengästen aus Politik und Wirtschaft auch eine Vertreterin des bayerischen Umweltministeriums zugegen, die die Druckerei Wagner im Rahmen des Blühpaktes Bayern als „blühenden Betrieb“ auszeichnete. Zum zweiten Mal wird diese Auszeichnung einem schwäbischen Unternehmen zuteil, erstmals einem Unterallgäuer.

Wer grundsätzlich das Bild einer Druckerei im Kopf hat, sieht vor dem geistigen Auge wohl eine verstaubte Produktionshalle, in die Jahre gekommene Druckmaschinen und große Papiercontainer vor der Haustür. Die Druckerei Wagner erinnert derweil eher an einen Naturpark, einen Naherholungsstandort. Auf seinem Betriebsgelände in der Fellhornstraße beherbergt Wagner seit fast fünf Jahren den Landschaftspflegeverband (LPV) und den Maschinenring, die sich von dort aus unter anderem für die Artenvielfalt und den Naturschutz im Landkreis einsetzen.

Auch im Betriebsgarten in der Fellhornstraße stehen Bienen & Co viele Quadratmeter Freifläche zur Verfügung – an der Seite einer Holzterrasse samt Pavillon sowie einem großen Teich. Ein idyllisches Plätzchen, um ein 35-Jahres-Jubiläum zu begehen.

Kriterien erfüllt

Der Garten selbst war aber auch Anlass eines Besuches aus dem Umweltministerium. Dieses vergibt seit letztem Jahr – noch vor dem erfolgreichen Volksbegehren „Rettet die Bienen“ – Zertifikate an Unternehmen, die sich in besonderem Maß für die Umwelt engagieren. Wer „blühender Betrieb“ werden will, muss im Ministerium folgende Kriterien nachweisen: Mindestens 20 Prozent aller Freiflächen des Firmengeländes müssen naturnah gestaltet sein, chemische Pflanzenschutzmittel sind tabu. Zudem müssen Blühflächen im Winter ungemäht stehen bleiben – und torfhaltige Substrate dürfen für die Pflege nicht eingesetzt werden.

All das erfüllt die Druckerei Wagner und erhielt dafür das entsprechende Zertifikat – erst als zweiter Betrieb in Schwaben, wie die Überbringerin aus dem Ministerium verriet. Sie lobte vor allem die „Fachleute“ von LPV und Maschinenring.

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Der Garten der Druckerei Wagner © Tobisch

Wagner selbst skizzierte in seiner Ansprache auch die Anfänge seines Betriebes. Mit einem Freund und einem Viehanhänger sei er damals an einem Samstag nach Augsburg gefahren, um seine erste Druckmaschine abzuholen. Etwas „jugendlicher Leichtsinn“ sei da schon dabei gewesen, erinnert er sich heute. Aber: „Es hat funktioniert, weil wir die richtigen Menschen zum richtigen Zeitpunkt an der Seite hatten“, so Wagner. Neben seinen zehn Mitarbeitern, die er heute beschäftigt, galt dieses Lob wohl auch seinen Kunden und Förderern – und auch Bürgermeister Dr. Stephan Winter. Er habe damals als frisch gewählter Rathaus­chef möglich gemacht, dass die Druckerei vom zu klein gewordenen Standort in der Georgenstraße ihr neues Zuhause in der Fellhornstraße fand. Winter habe sich hier besonders eingesetzt, dankte Wagner. Und der Schritt „auf die grüne Wiese raus“ sei natürlich auch mit einem finanziellen Risiko verbunden gewesen. Diesen Schritt trotzdem mutig getan zu haben, lobte wiederum Winter in seiner Ansprache. Überhaupt stehe man als Unternehmer häufig an Weggabelungen und müsse nächste Schritte abwägen – was hinterher aber kaum noch jemand sehe. „35 Jahre hören sich dann locker flockig an“, so Winter. Die Investitionen, die Wagner aber erfolgreich hinter sich gebracht habe, seien keine Selbstverständlichkeit und insbesondere sein Engagement für die Umwelt vorbildhaft.

Vorreiter fürs Klima

Wagner selbst hatte den Gästen zuvor erklärt, er verwende beispielsweise längst cobalt- und mineralölfreie Druckfarben. Zudem war die Druckerei Wagner 1994 eine der ersten Druckereien in Bayern, die ihre Druckplatten ohne chemieintensive Filme erstellte. Und sämtlichen Strom bezieht Wagner seit zehn Jahren von einer PV-Anlage auf dem Hausdach des Betriebsgebäudes.

Zu den Gratulanten am Mittwoch letzter Woche zählten auch Landrat Hans-Joachim Weirather und Landtagsabgeordneter Bernhard Pohl (Freie Wähler). Während Weirather vor allem auf Blühpakt und Artenschutz einging und die Druckerei als „eine der leistungsfähigsten im Unterallgäu“ adelte, sprach Pohl von einem „mutigen Schritt“ ins Druckgewerbe. Auch er hob die ansprechende Gestaltung des Betriebsgartens hervor: „So, wie es hier aussieht, sollte es überall aussehen.“ 

Marco Tobisch

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