Doch das ist nicht die einzige Frage, die sich Interessenten stellen sollten. „Wichtig ist unter anderem, dass man sich über die Kosten im Klaren ist“, sagt Nees. Ob Tierarztbesuche, Futter, Versicherungen oder Hundesteuer – das Geld muss da sein. Auch sollte jeder Besitzer eine Antwort darauf haben, was er mit dem Haustier macht, wenn er in den Urlaub fährt oder für längere Zeit nicht zuhause ist. Märte rät sogar dazu, in der ersten Zeit komplett zuhause zu bleiben. So kann ein Vertrauen zwischen Besitzer und neuem Haustier aufgebaut werden, das Katzenklo sollte gezeigt und eventuell Möbel gesichert werden. Bei jungen Katzen weist er zudem darauf hin, „immer nur Pärchen zu adoptieren“.
Nees vom Tierheim Beckstetten betrachtet die Entwicklung während der Corona-Pandemie von zwei Seiten: Zum einen sei es natürlich immer Ziel des Tierheims, dass die hier vermittelten – und oft noch traumatisierten – Tiere in „geeignete Haushalte“ und „zu liebevollen Besitzern“ finden. Zum anderen bestehe durch die derzeitigen Umstände die Gefahr, dass Tiere „nur“ hier abgeholt werden, weil die Menschen viel Zeit haben. „Wenn nun das normale Leben mit all seinen Rechten und Pflichten wieder losgeht, kann die Betreuung eines Tieres womöglich zu viel werden und die Tiere landen wieder bei uns“, befürchtet Nees. Auch Widitz warnt: „Es gibt für diese Tiere nichts Schlimmeres, als wenn sie nach ein paar Tagen oder Wochen wieder zurück müssen, weil der Mensch es sich anders überlegt hat oder nicht mehr klarkommt.“
Sind alle Fragen geklärt und steht der Vermittlung dann nichts mehr im Wege, kann das Haustier aber dennoch nicht sofort mit nach Hause genommen werden. Nees, Märte und Widitz sind sich einig: In der Regel können sich Interessenten die Tiere erst einmal anschauen, etwas Zeit mit ihnen verbringen und dann ein bis zwei Nächte darüber schlafen. „Das ist auch immer unser Vorschlag, damit wir halbwegs sicher gehen können, dass es auch klappt“, sagt Widitz. Manche kommen auch mehrere Male, um einen Kontakt zu den Tieren aufzubauen.
Nur in seltenen Einzelfällen – beispielsweise, wenn die Interessenten dem Tierheim schon bekannt sind – können die Tiere direkt mit nach Hause genommen werden. Wichtig ist momentan: Weil die Tierheime geschlossen sind, muss ein Termin fürs Kennenlernen ausgemacht werden. Zudem darf nur eine Person zu Besuch kommen und natürlich nur mit FFP2-Maske und genügend Abstand.