Die folgende Powerpoint-Präsentation des – bei Sana angestellten Geschäftsführers – Florian Glück führte dann durch die Planungs- und Realisierungsschritte des auf zehn Jahre Bauzeit veranschlagten Drei-Etappen-Projektes bei laufendem Betrieb. Mit dem Abriss des bisherigen Parkdecks und des alten Klinikgebäudes soll es 2024 losgehen; sie müssen einem dann L-förmigen Funktionsneubau an der Ecke Wörishofer-/Krankenhausstrasse weichen, der 2027 in Betrieb gehen soll. Notaufnahme und Haupteingang bleiben da an Ort und Stelle, man bindet Funktionen an und schafft eine Kurzliegerstation. Im zweiten Bauabschnitt soll das restliche Bettengebäude fallen, um Platz für den nächsten Neubau zu schaffen. Kreißsaal und Intensivmedizin sind im ersten Stock vorgesehen, weitere Betten, Dialyse und das gynäkologisch—medizinische Versorgungszentrum in der zweiten Etage sowie im dritten und vierten Obergeschoß nochmals Patientenzimmer und Ärztliche Dienste. Wobei bis 2030 insgesamt 175 Betten, etwas weniger als bisher, dafür aber fünf Operationssäle, darunter ein Tages-OP geplant und als Ziel ausgegeben sind.
Folgen und Chancen einer zunehmenden „Ambulantisierung“, an die man sich anpasst. Für Bauabschnitt drei sind dann in einem „Ersatzbau“ die Unterbringung der Pflegeschule, der Kurzzeitpflege, die Kapelle, Labore und Verwaltung vorgesehen. Im Jahr 2032 soll der Gesamtkomplex fertig sein, wozu ein Neubau auf der „grünen Wiese“ aus Gründen weit längerer Umsetzungszeiten, höherer Kosten, fehlender Flächen und wegfallender Förderzusagen keine Alternative gewesen sei. Man verspricht sich mit der geplanten Vorgehensweise und damit der Sanierung im Bestand und bei laufendem Betrieb, Belastungen für Patienten und Mitarbeiter zu reduzieren, kurze Wege und Energieeffizienz zu erreichen, digital und vor allem medizintechnisch erneut auf höchstes, zukunftsfestes Niveau zu kommen: von Geburtshilfe, über Notarztstandort bis Palliativmedizin. Dazu zeigten Steinbigler und Nuscheler die große Leistungsfähigkeit, aber auch Modernisierungsnotwendigkeiten des Krankenhauses auf. Nicht nur, aber auch wegen eines gewissen Wettbewerbsdruckes, der – wie noch von mehreren Seiten zu hören war – zu oft eben dazu führe, dass sich Patienten für andere Behandlungsorte entschieden. Umso deutlicher hoben sie auch die Alleinstellungsmerkmale ihres Klinikums, wie die Kurzzeitpflege, die angegliederte Sterbebegleitung Pallium und überhaupt das palliativmedizinische, oder das Angebot einer eigenen Radiologie und den Notarztstandort hervor. Steinbigler betonte zudem die Funktion als akademisches Lehrkrankenhaus, Nuscheler die Bedeutung der Geburtshilfe.
Etwa 300 Pflegekräfte, deren Zahl allerdings abgenommen hat, beschäftigt man, 65 Ausbildungsplätze gibt es in der Pflegeschule - das waren weitere Informationen, mit denen man in die Offensive ging. Während man sich zu Fragen der Gesamtfinanzen bedeckt hielt, aber zugleich – auf Nachfragen aus dem Publikum – auf die Förderzusage und gesicherte Finanzierung des bis dato nur ersten Bauabschnittes verwies. Weirather dann wörtlich: „Förderstopp geht nicht so einfach“ und sowas könnte er sich „hint‘ und vorn nicht vorstellen“. Sein Fazit: dass man ein geplantes modernes Gesundheitsunternehmen nicht im Regen stehen lassen würde. Den Wegfall des ursprünglich vorgesehenen Ärztehauses mangels Nachfrage aus der Ärzteschaft hält man noch nicht für definitiv, für das 2030 zum Abriss vorgesehene – nicht sanierungsfähige-Schwesternwohnheim sucht man Alternativen in Kooperation mit der Mindelheimer Wohnbaugesellschaft; nicht ohne zugleich an das Publikum die Suche nach Wohnmöglichkeiten für jedwedes Klinikpersonal zu adressieren. Festgelegt ist der Bau von 150 Fahrrad – und 200 PKW-Stellplätzen. Ebenso wie es – gezielt von Besuchern nachgefragt – wohl auch größere und barrierefreie Patientenzimmer geben soll. Architektonisches Geschick mittels gestaffelter Kubaturen als Rücksichtnahme auf Umgebung und Anwohnerschaft nebst Lösungsmöglichkeiten für verkehrstechnische Belange zeigte man vor. Samt üppiger Begrünung und Gartenanlagen plus 3.000 Quadratmeter eingesparter überbauter Fläche.
Nach den ausführlichen Präsentationen kamen einige Besucher dann vor allem am aufgestellten Klinikmodell mit dem Geschäftsführer, aber auch mit ärztlichen Abteilungsdirektoren, der Leiterin der Pflegeschule und dem Pflegedirektor, Klinikpersonal und Stadtratsmitgliedern ins Gespräch.
Eine künftig hochmoderne Klinik als Daseinsvorsorge und nicht zu unterschätzenden Faktor für die Lebensqualität von Stadt und Landkreis hat man recht positivistisch und ein bisschen euphorisch ins Rampenlicht gestellt. Das Werben um Vertrauen in ein medizinisch-hochleistungsfähiges und zugleich menschlich zugewandtes Krankenhaus bleibt eine Hauptaufgabe. Für das Gelingen dieses Mammutprojektes wird es darauf ankommen, bei Betroffenen und der Bevölkerung Nachvollziehbarkeit für die getroffenen Entscheidungen herzustellen. Transparenz und Offenheit sind das A und O für Akzeptanz. Um zu vermeiden, was der ansonsten ja für seine Feinsinnigkeit bekannte Chirurg Steinbigler eher plakativ formulierte: „Eine Klinik, in der kein Presslufthammer zu hören ist, ist auf dem Abstellgleis.“ Dafür zog er einige Schmunzler auf sich. Doch ein bisschen Populismus dürfte ja angesichts dieser bevorstehenden maximal-invasiven Eingriffe am Klinikbaukörper mal erlaubt sein.