Kollmannsberger: „...so entstand Synergie. Und mit unserer Themensetzung ‚Im Fluss – Farbe, Form und Körper‘ war für die Bilder und die Keramiken gleich eine gute gemeinsame Basis gelegt. Ich hatte mich letztes Jahr zuerst allein um eine Ausstellungsmöglichkeit im Salon beworben.“
Stadler: „Ich war für August angefragt worden, konnte aber erst später im Jahr und wollte vor allem nicht allein; meine Werke wirken besser im bebilderten Raum.“
Was werden die Besucher im Salon zu sehen bekommen?
Kollmannsberger: „Zeichnungen und Aquarellarbeiten auf Papier sowie Öl-und Acrylbilder auf Leinwand werde ich ausstellen. Werke aus etwa den letzten beiden Jahren und gezielt auf das Ausstellungsthema hin entstanden. Bilder aus den von mir so betitelten Reihen ‚Desintegration‘ und ‚Tänzer‘ sowie ‚Bewegung‘ und ‚Energie‘.“
Stadler: „Ich zeige figürliche Werke, wie etwa ‚Tänzerinnen‘ aber auch Schalen, Vasen und Gefäße. Wobei es kleine Gruppen, aber auch Einzelstücke gibt; Figuren, die miteinander korrespondieren, als Gesamtheit wirken oder auch individuell austauschbar sind. Ganz nach dem Wesen und Arbeiten im Raku-Verfahren, das ja zwischen Vorstellung, Modellage und Brennvorgang dann bisweilen Überraschendes zutage fördert: Kunstwerke aber auch Gefäße – allesamt sind Unikate – einzigartig und ganz im Sinne des Raku, was ‚Glück und Freude‘ heißt.
...und etwas Zufälliges hat, so, wie Sie, Frau Kollmannsberger, es mit dem „One-Line“– dem „eine Linie“- Zeichnen schildern?
Kollmannsberger: „Ja, tatsächlich! Das Zeichnen in einem Schwung mit dem Stift oder Kohle ohne abzusetzen, erfordert ‚Loslassen‘ oder bedeutet, wie unser Titel sagt, in den Fluss zu kommen. Die spätere Ausarbeitung mit Aquarell oder Acryl, das spricht mich sehr an und eröffnet immer neue Möglichkeiten. Es ähnelt dem, was Rita Stadler beim Raku erlebt: Plan und Ergebnis müssen nicht identisch sein.“
Stadler: Insofern ist unser Ausstellungsthema eben eine Aufgabe, Herausforderung, aber auch Chance...“
Kollmannsberger: „...sich aufeinander einzulassen. So, wie ich auch in Zeiten der Pandemie, die gerade in Panama mit sehr großen Einschränkungen verbunden war, mit dem Live-Painting einen hoch aktuellen, interessanten Zugang zum Malen und Zeichnen fand.“
Wie hat man sich denn Live-Painting vorzustellen?
Kollmannsberger: „Man konnte über das Internet Kurse mit einem Modell buchen, das sich – wie bei einem Akt-Zeichenkurs – in eine gewünschte Positur begab, die man studieren und zeichnen konnte.“
Vielen Dank für das Gespräch!
Stadler, ursprünglich zur Krankenschwester ausgebildet, die „der Ton, der Lehm, gefunden hat“ und Kollmannsberger, die „schon immer gemalt hat“ und als gelernte PR-und Marketing-Fachfrau im Forst- und Kakao-Projekmanagement tätig war, lassen keinen Zweifel daran aufkommen, dass die ihnen gemeinsam anvertraute Jahresend- und Jahresauftakt-Ausstellung zu einer Attraktion werden soll.
Die Vernissage mit Feuerschalenbeleuchtung mit Wilfried Mütterlein, Gitarre und Gesang sowie die Laudatio durch Anne Serocka-Thieme findet am Dienstag, 6. Dezember, um 19 Uhr im Salon in der Frundsbergstraße 2 in Mindelheim. Bis zum 25. Januar ist die Ausstellung geöffnet am Dienstag und Mittwoch (17-19 Uhr).
Im Rahmen der Ausstellung findet am Samstag, 17. Dezember, um 15 Uhr eine Lesung mit Tina Schlegel, ihrer Schreibwerkstatt und Roland Stadler, (Gesang und Gitarre) statt. Geplant ist ferner (noch nicht datiert) ein Live-Painting-Event, bei dem Interessierte mit Stift und Papier Proportions-, Bewegungs- und Haltungsstudien anfertigen können. Als Modell wird eine Tänzerin bereitstehen, Material wird gestellt. Für eine Teilnahme wird eine Anmeldung über den Kunstverein erbeten.