Weiter sagte Borrell am Freitag, dass die Mission Europas Willen zeige, die Ukraine im seit mehr als neun Monate dauernden Krieg gegen Russland zu unterstützen. Die Ausbildungskommission wird von der EU bezahlt. Borrell bezifferte die Kosten auf 100 Millionen Euro. Hinzu kommen 15 Millionen Euro etwa für Munition sowie die Ausgaben der einzelnen Länder.
Update vom 2. Dezember, 17.45 Uhr: Eine 200 Millionen Dollar Jacht des Oligarchen Viktor Medwedtschuk soll versteigert werden und das daraus gewonnene Geld an die Ukraine gehen. Informationen von The Guardian zufolge hat dies die ukrainische Regierung mitgeteilt und sich dabei auf den Entscheid eines kroatischen Gerichts bezogen. Die Jacht wurde demnach bereits Anfang des Jahres in Kroatien nach einer Durchsuchung beschlagnahmt und befindet sich seither dort.
Nun soll die 92,5 Meter lange Yacht Royal Romance an die ukrainische Agentur für die Wiedererlangung und Verwaltung von Vermögenswerten (Arma) übergeben werden, nachdem sie über eine Auktion verkauft werden soll.
Nachdem Putin im Februar in die Ukraine einmarschiert ist, verhängte der Westen Sanktionen gegen das Vermögen hunderter russischer Oligarchen. Medwedtschuk, der als enger Freund Putins und kremlnaher ukrainischer Politiker bekannt ist, wurde daraufhin ebenfalls mit Sanktionen belegt und im September in der Ukraine verhaftet. Im Rahmen eines Gefangenenaustausches wurde der Oligarch später aber an Russland übergeben. Putin sei außerdem der Patenonkel von Medwedtschuks Tochter.
Update vom 2. Dezember, 16 Uhr: Nach Angaben des ukrainischen Außenminister Dmitro Kuleba gegenüber dem polnischen Sender Polsat News verhandelt die Ukraine aktuell mit Deutschland über die Stationierung von Patriot-Luftabwehrsystemen in der Ukraine. Nach dem Raketeneinschlag in Polen hatte Berlin der Regierung in Warschau ein Patriot-System angeboten. Die Ukraine und Polen wünschten sich aber eine Stationierung auf ukrainischem Territorium, was von Deutschland abgelehnt wurde. „Das ist der beste Weg, um nicht nur die Ukraine und Polen, sondern auch andere Nato-Länder zu schützen“, betonte Kuleba im Interview mit Polsat zu dem Vorschlag aus Kiew und Warschau.
Update vom 2. Dezember, 15.10 Uhr: Kreml-Sprecher Dmitri Peskow hat Bedingungen von US-Präsident Joe Biden für Gespräche mit Russland als „inakzeptabel“ bezeichnet. „Tatsächlich hat Präsident Biden gesagt, Gespräche seien nur dann möglich, wenn Putin die Ukraine verlassen würde“, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Ria Nowosti den Sprecher. Allerdings werde der Kreml dies nicht akzeptieren und die „militärische Spezialoperation“ in der Ukraine werde andauern, so Peskow.
Zudem erkenne Washington die „neuen Territorien“ Russlands nicht an, was die Situation für Verhandlungen „erheblich komplizieren“ würde, betonte Putins Sprecher. Gleichzeitig sagte er: „Um unsere Ziele zu erreichen, war und ist Präsident Putin offen für Gespräche mit jedem.“ Russland bevorzuge es, gesetzte Ziele durch Diplomatie zu erreichen.
Update vom 2. Dezember, 13.45 Uhr: Nach dem Kreml kommen nun auch von der Bundesregierung Details zum Telefongespräch zwischen Bundeskanzler Olaf Scholz und Wladimir Putin. Offenbar hat Kanzler Scholz den russischen Machthaber auf eine möglichst schnelle diplomatische Lösung im Ukraine-Krieg gedrängt. Scholz habe Putin gesagt, dass dazu ein Rückzug der russischen Truppen gehöre, teilte Regierungssprecher Steffen Hebestreit in Berlin mit. Der Bundeskanzler habe zudem die Entschlossenheit Deutschlands betont, „die Ukraine in der Sicherstellung ihrer Verteidigungsfähigkeit gegen die russische Aggression zu unterstützen“.
Scholz habe während des Telefonats insbesondere die russischen Luftangriffe gegen zivile Infrastruktur in der Ukraine verurteilt, erklärte der Sprecher weiter. Laut Hebestreit sprachen der Bundeskanzler und der russische Präsident zudem über die globale Lebensmittellage, die infolge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine besonders angespannt ist. Beiden hätten die wichtige Rolle des kürzlich verlängerten Getreideabkommens hervorgehoben.
Update vom 2. Dezember, 12.57 Uhr: Mehrere Botschaften der Ukraine haben offenbar Päckchen mit blutigem Inhalt bekommen. In diplomatischen Vertretungen in Ungarn, den Niederlanden, Polen, Kroatien, Italien und Tschechien seien Päckchen mit Tieraugen eingegangen, teilte das ukrainische Außenministerium mit.
„Vorfälle“ soll es zudem vor dem Sitz des ukrainischen Botschafters beim Vatikan und den Botschaften in Kasachstan und den USA gegeben haben. Die Päckchen und Briefe seien synchron aus „einem europäischen Land“ eingegangen.
„Da sie nicht in der Lage sind, die Ukraine an der diplomatischen Front zu stoppen, versuchen sie, uns einzuschüchtern“, kommentierte Außenminister Dmytro Kuleba die Vorfälle. Ukrainische Diplomaten würden davon unbeeindruckt weiterarbeiten. An allen ukrainischen Auslandsvertretungen seien die Sicherheitsvorkehrungen erhöht worden.
Mitte der Woche waren in Spanien Briefbomben an Politiker und Botschaften verschickt worden, darunter auch an die ukrainische Botschaft.
Update vom 2. Dezember, 12.29 Uhr: Kanzler Olaf Scholz hat erstmals seit Mitte September mit Putin telefoniert und mit ihm über den Ukraine-Krieg gesprochen. Der Kreml teilte mit, Putin habe die militärische Unterstützung des Westens für die Ukraine als „destruktiv“ angeprangert.
Der russische Präsident kritisierte „die zerstörerische Linie westlicher Staaten, einschließlich Deutschlands, die das Kiewer Regime mit Waffen aufpumpen und das ukrainische Militär ausbilden“. Dies sowie finanzielle Hilfen führten dazu, dass die Ukraine Verhandlungen mit Russland ablehne, behauptete Putin. Er habe Scholz aufgefordert, die deutsche Politik in Sachen Ukraine auf den Prüfstand zu stellen.
Putin nannte die schweren russischen Angriffe auf die Energie-Infrastruktur in der Ukraine laut Kreml „notwendig und unvermeidlich“. Sie seien die Antwort auf „Provokationen Kiews“ gegen die zivile Infrastruktur in Russland. Putin meinte damit wohl speziell die von einer Explosion schwer beschädigte Brücke zur Krim.
Einmal mehr forderte Putin laut Kreml auch die Aufklärung des „Terroranschlags“ gegen die Ostseepipelines Nord Stream 1 und 2 durch transparente Ermittlungen unter Beteiligung russischer Behörden. Neue Satellitenbilder haben dort kürzlich zwei rätselhafte „dark ships“ entdeckt.
Update vom 2. Dezember, 12.26 Uhr: Wie sehen die russischen Bürger die Entwicklungen im Ukraine-Krieg, ist er ein Segen für Russland oder ein Fluch? Ein von einem Radiosender erhobenes Stimmungsbild auf den Straßen von Moskau zeigt eine geteilte Meinung.
Update vom 2. Dezember, 11.46 Uhr: Die finnische Regierungschefin Sanna Marin hat eine nach ihren Worten „schonungslos ehrliche“ Bewertung der europäischen Verteidigungsfähigkeit vorgenommen - und kommt zu einem ernüchterndem Fazit: Europa sei „nicht stark genug“. „Ohne die USA wären wir jetzt in Schwierigkeiten“, sagte Marin am Freitag (2. Dezember) dem australischen Lowy-Institut. Der Ukraine-Krieg habe Europas Schwächen und strategische Fehler im Umgang mit Russland offengelegt.
Die finnische Ministerpräsidentin betonte, der Ukraine müsse „was auch immer nötig ist“ gegeben werden, um den Krieg zu gewinnen. Die USA hätten bei der Versorgung der Ukraine mit Waffen, Geld und humanitärer Hilfe die entscheidende Rolle gespielt, fügte sie hinzu. „Wir müssen sicherstellen, dass wir auch diese Fähigkeiten aufbauen, wenn es um die europäische Verteidigung und die europäische Verteidigungsindustrie geht.“
Marin sagte, Europa habe lange Zeit den Ansatz verfolgt, „unsere wirtschaftlichen Beziehungen zu stärken, Energie von Russland zu kaufen“ und so geglaubt, einen Krieg zu verhindern. Das sei „vollkommen falsch“ gewesen. Ex-Kanzlerin Angela Merkel, die genau diese Strategie während ihrer Amtszeit großteils verfolgte, hat ihre Politik gegenüber Russland kürzlich wieder verteidigt - aber auch eingeräumt, dass sie am Ende ihrer Amtszeit kaum mehr Einfluss auf Putin hatte.
Update vom 2. Dezember, 11.12 Uhr: Mit Andauern des Ukraine-Kriegs wächst in Russland die „innere Unruhe“. Das berichten nun US-Experten. Putin habe demnach mit der zunehmenden wirtschaftlichen Belastung Russlands und einer wachsenden Kluft zwischen den Parteien zu kämpfen. Mehr zu der aktuellen Analyse lesen Sie hier.
Update vom 2. Dezember, 10.50 Uhr: „So stark wie eh und je“ sei die Front gegen Russland und deren Angriff auf die Ukraine. Das betonte US-Präsident Joe Biden hat beim Staatsbesuch von Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron in Washington: „Heute bekräftigen wir, Frankreich und die Vereinigten Staaten, gemeinsam mit all unseren Verbündeten - unseren NATO-Verbündeten und den G7-Staaten, der Europäischen Union - dass wir so stark wie eh und je gegen den brutalen Krieg Russlands gegen die Ukraine sind“, sagte er.
Man werde gemeinsam weiter der „Brutalität“ entgegentreten, betonte Biden „Ich wusste, dass Russland brutal ist. Aber ich habe nicht erwartet, dass sie so brutal sein würden.“ Putin müsse dafür zur Rechenschaft gezogen werden.
Update vom 2. Dezember, 9.30 Uhr: Wladimir Putin hat in einem Treffen mit jungen Wissenschaftlern am Donnerstag (1. Dezember) den Bewohnern der ukrainischen Gebiete Luhansk und Donezk abgesprochen, ukrainisch zu sein. „Sie sind unser Volk“, soll er laut der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass gesagt haben.
Die beiden ukrainischen Gebiete wurden Anfang Oktober von Russland völkerrechtswidrig annektiert, nachdem Putin dort sieben Monate zuvor gewaltsam seine Soldaten hatte einmarschieren lassen. „Ich glaube, es ist für alle klar, die hier anwesend sind, warum wir die Unabhängigkeit von Donezk und Luhansk anerkannt haben“, wird Putin von Tass zitiert „Nehmen wir zum Beispiel junge Frauen. Warum sollte ein Mädchen, deren Familienname Fydorova ist und die in der Republik Luhansk lebt, anders sein als Mädchen mit dem Nachnamen Fydorova in Novosibirsk, St. Petersburg oder Moskau? Sie ist nicht anders!“
Putin weiter: „Es sind unsere Leute und wir müssen alles tun, um sie zu unterstützen.“ Er wolle dort beispielsweise „Fördermaßnahmen“, die es auch in Russland im Bereich von Bildung und Wissenschaft gebe, einführen. „Alle notwendigen Entscheidungen werden getroffen“, betonte er. Ende Oktober wurde bekannt, dass an Russlands Universitäten das neue Pflichtfach „Russische Ideologie“ eingeführt werden soll, das zum Teil erschreckende Theorien zum Inhalt haben soll.
Update vom 2. Dezember, 6.35 Uhr: Der ukrainische Präsident Selenskyj will den Einfluss der russisch-orthodoxen Kirche auf das geistliche Leben in seinem Land stoppen. Die Ukraine müsse ihre „Unabhängigkeit auch auf religiösem Gebiet verteidigen“, sagte der Staatschef in einer Videobotschaft. „Wir werden niemals irgendjemandem erlauben, ein Imperium innerhalb der ukrainischen Seele zu bilden.“
Auf einer Sitzung des Nationalen Sicherheitsrats seien zahlreiche Fakten von Verbindungen religiöser Kreise mit dem Aggressor Russland zur Sprache gekommen, sagte Selenskyj. Das Parlament solle nun ein Gesetz ausarbeiten, das religiösen Organisationen Verbindungen zu Einflusszentren in der Russischen Föderation verbiete.
Zudem solle die Leitung der ukrainisch-orthodoxen Kirche durch eine religiöse Expertise auf Verbindungen zum Moskauer Patriarchat überprüft werden. Die Strukturen müssten reformiert und die Behörden neue Befugnisse erhalten, damit die Interessen der Ukrainer und des Staates geschützt würden, betonte der Präsident.
„Mit dieser und anderen Entscheidungen werden wir die geistliche Unabhängigkeit der Ukraine garantieren.“ Russland hingegen wirft der Ukraine vor, auch die Religionsfreiheit einzuschränken. Warum Putin auf die Unterstützung der russisch-orthodoxen Kirchen auch im Ukraine-Krieg zählen kann, lesen Sie im Merkur.de-Interview.
Update vom 1. Dezember, 21.52 Uhr: US-Präsident Joe Biden ist nur offen für ein Gespräch mit Kremlchef Wladimir Putin, falls Russland zu einem Ende des Kriegs gegen die Ukraine bereit ist. „Aber Tatsache ist, dass ich keine unmittelbaren Pläne habe, Herrn Putin zu kontaktieren“, sagte Biden am Donnerstag im Weißen Haus bei einer Pressekonferenz mit Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron. „Ich bin bereit, mit Herrn Putin zu sprechen, wenn seinerseits tatsächlich ein Interesse besteht, und er nach einer Möglichkeit sucht, den Krieg zu beenden. Das hat er bisher nicht getan.“ Sollte dies der Fall sein, wolle er sich mit den Verbündeten beraten.
Update vom 1. Dezember, 19.56 Uhr: US-Präsident Joe Biden hat bei einem Besuch von Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron in Washington die gemeinsame Front gegen Russland hervorgehoben. „Heute bekräftigen wir, Frankreich und die Vereinigten Staaten, gemeinsam mit all unseren Verbündeten - unseren NATO-Verbündeten und den G7-Staaten, der Europäischen Union - dass wir so stark wie eh und je gegen den brutalen Krieg Russlands gegen die Ukraine sind“, sagte Biden am Donnerstag im Weißen Haus.
Man werde gemeinsam weiter der „Brutalität“ entgegentreten, betonte der US-Präsident. „Ich wusste, dass Russland brutal ist. Aber ich habe nicht erwartet, dass sie so brutal sein würden.“ Die USA und Frankreich würden weiter zusammenarbeiten, um Russland zur Rechenschaft zu ziehen.
Update vom 1. Dezember, 19.05 Uhr: Mehr als neun Monate nach Kriegsbeginn haben Russland und die Ukraine insgesamt 100 weitere Gefangene ausgetauscht. Das Verteidigungsministerium in Moskau berichtete am Donnerstag von 50 russischen Soldaten, die nun zur medizinischen Behandlung in die russische Hauptstadt geflogen werden sollen. Auch der Chef des ukrainischen Präsidentenbüros, Andrij Jermak, bestätigte den Austausch. „Wir haben 50 Verteidiger der Ukraine befreit“, schrieb er im Nachrichtendienst Telegram.
Update vom 1. Dezember, 17.49 Uhr: Während Wladimir Putin die Ukraine bombardieren lässt, nimmt sich Dimitrij Medwedew einmal mehr den Westen zur Brust. Diesmal wettert der frühere russische Präsident gegen die Nato.
Update vom 1. Dezember, 17.26 Uhr: Im Ukraine-Krieg hofft die Europäische Union auf China als Vermittler. EU-Ratspräsident Charles Michel drängte Peking am Donnerstag, Einfluss auf Russland für Ende des Kriegs auszuüben. Chinas Staatschef Xi Jinping sagte eine „konstruktive Rolle“ zu. Doch rasche diplomatische Erfolge sind nicht in Sicht. Russlands Außenminister Sergej Lawrow teilte erneut verbal gegen den Westen aus und verteidigte die massiven Angriffe auf Strom- und Energienetze in der Ukraine, für die sein Land international am Pranger steht.
Bei einem Besuch von EU-Ratschef Michel in Peking sagte Xi nun nach Angaben des Staatsfernsehens, Friedensgespräche seien notwendig. China unterstütze die EU, ihre Vermittlung zu verstärken und die Schaffung einer ausgewogenen Sicherheitsarchitektur in Europa anzuführen. China wolle weiter eine „konstruktive Rolle auf seine eigene Weise“ spielen.
Update vom 1. Dezember, 16.45 Uhr: Litauen hat erneut einen Mitarbeiter der russischen Botschaft in Vilnius zur unerwünschten Person erklärt und des Landes verwiesen. Auf Aufforderung des Außenministeriums muss der Diplomat den baltischen EU- und Nato-Staat binnen fünf Tagen verlassen. Die Ausweisung wurde am Donnerstag in einer Mitteilung mit nicht näher beschriebenen Handlungen des Mannes begründet, die „nicht mit seinem diplomatischen Status vereinbar“ seien. Dies ist bereits das vierte Mal seit Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine am 24. Februar, dass Litauen russische Diplomaten des Landes verweist.
Litauen hatte erstmals im März aus Solidarität mit der Ukraine vier Botschaftsmitarbeiter zur Ausreise aufgefordert. Nach Enthüllungen schwerer Gräueltaten in der Umgebung von Kiew stufte der Baltenstaat dann im April seine diplomatischen Beziehungen zu Russland zurück und wies den Botschafter aus. Auch wurde der litauische Botschafter in Moskau nach Vilnius zurückbeordert. Zuletzt wurde im Oktober der kommissarische Geschäftsträger Russlands zur unerwünschten Person erklärt.
Update vom 1. Dezember, 16.00 Uhr: Immer wieder wird diskutiert, inwiefern die russische Bevölkerung den Angriffskrieg von Wladimir Putin unterstützt. Laut einer internen Kreml-Umfrage nimmt die Unterstützung allmählich ab.
Update vom 1. Dezember, 14.16 Uhr: Nach der Einstufung der Hungersnot „Holodomor“ in der Ukraine als Völkermord durch den Bundestag hat Moskau Berlin eine Dämonisierung Russlands vorgeworfen. Die Abgeordneten hätten „entschieden, diesen politischen und ideologischen Mythos trotzig zu unterstützen, der von den ukrainischen Behörden auf Betreiben von ultranationalistischen, nazistischen und russophoben Kräften gepflegt wird“, erklärte das russische Außenministerium nun.
Update vom 1. Dezember, 13.33 Uhr: Neue Details zu den Gesprächen in Peking: Xi hat die Europäer vor „allen Formen eines neuen Kalten Krieges“ im Zuge einer Eskalation der aktuellen Lage im Ukraine-Krieg gewarnt. Solche Denkweisen und ideologische Konfrontationen müssten überwunden werden, sagte der chinesische Staatschef. Es sei wegen der unterschiedlichen Geschichte nur normal, dass es Differenzen gebe. Doch müssten beide Seiten „angemessen“ damit umgehen und ihre jeweiligen Kerninteressen respektieren, fuhr er laut Staatsfernsehen fort.
Nach der Warnung von Xi vor einer Eskalation hat Michel auch China aufgefordert, seinen Einfluss auf Russland für eine Beendigung des Ukraine-Krieges zu nutzen. Als ständiges Mitglied im UN-Sicherheitsrat trage China „besondere Verantwortung“, sagte er vor Journalisten in Bezug auf Chinas Rolle gegenüber Russland im Krieg gegen die Ukraine.
Xi bestätigte außerdem, dass China bereit sei, den Menschenrechtsdialog mit Europa wiederaufzunehmen - „auf der Basis der Gleichheit und des gegenseitigen Respekts“.
Update vom 1. Dezember, 13.13 Uhr: Ist jegliche Kritik am Ukraine-Krieg bald ausgeschlossen? Für Andersdenkende in Russland wird die Lage noch gefährlicher: Moskau verschärft sein Gesetz zu „ausländischen Agenten“.
Update vom 1. Dezember, 12.44 Uhr: Auf seiner Pressekonferenz zum „Frieden in Europa“ hat Lawrow außerdem Äußerungen des katholischen Kirchenoberhauptes als „komplett unchristlich“ verurteilt. Papst Franziskus habe „zwei russische Nationalitäten in eine Kategorie“ eingeordnet, „von der während der Feindseligkeiten Gräueltaten zu erwarten sind“.
In einem am 29. November veröffentlichten Interview hatte Papst Franziskus gesagt, einige der „Grausamsten“ in den russischen Militärrängen in der Ukraine seien vielleicht jene, die „nicht der russischen Tradition“ angehörten, sondern Minderheiten wie „die Tschetschenen, die Burjaten und so weiter“. Auch Putins Bluthund hatte die Äußerungen des „Heiligen Vaters“ zu den Zuständen im Russland-Ukraine-Krieg schwer verurteilt und von einer „Schande“ gesprochen.
Update vom 1. Dezember, 11.55 Uhr: Das Wichtigste aus der Lawrow-Pressekonferenz in Kürze: Er sieht Russland weiterhin als „Opfer“ des Russland-Ukraine-Kriegs: Die USA hätten nämlich von der Ukraine aus eine „existenzielle“ Bedrohung für sein Land geschaffen, zitierte der österreichische Der Standard aus seiner im russischen TV übertragenen Rede.
Moskaus Vorgehen ziele auf eine möglichst geringe Anzahl ziviler Opfer, behauptete Lawrow in aktuellen Ausblick auf den Ukraine-Krieg außerdem. „Vergleicht die Hysterie, die jetzt in den westlichen Medien losgetreten wird, mit der Lage, als die USA den Irak bombardiert haben“. Auch die Angriffe auf die ukrainische Energie-Infrastruktur verteidigte er, die zunehmenden Angriffe im Krieg gegen die Ukraine. Der Nato und den USA warf er vor, eine ebensolche Kriegsführung in der Vergangenheit in Jugoslawien und im Irak verfolgt zu haben.
Update vom 1. Dezember, 11.11 Uhr: 39,5 Prozent der Chinesen halten Putins Angriffskrieg auf die Ukraine für „Selbstverteidigung“. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Umfrage des japanischen Thinktanks Genron NPO und der China International Communication Group (CICG).
Die russische Staatsagentur Tass nannte den Krieg gemäß Sprachregelung in der entsprechenden Meldung allerdings „militärische Spezialoperation“ und strich hervor, dass der 21 Prozent der Befragten angaben, dass Russlands Vorgehen „gegen internationales Recht verstoße und abzulehnen sei“.
Update vom 1. Dezember, 10.39 Uhr: Wie hoch ist hierzulande die Bereitschaft, auch persönliche Einbußen hinzunehmen, um unabhängig zu werden von russischen Energielieferungen? Laut einer neuen Umfrage im EU-Vergleich am niedrigsten. Die Bertelsmann-Stiftung befragte seit März rund 13.200 Menschen.
In Deutschland regierten nur 62 Prozent der Befragten zustimmend auf obige Frage - Schlusslicht. Die meisten Befragten zeigten sich in Polen willig, persönliche Kosten zu schultern: 80 Prozent.
Update vom 1. Dezember, 10.02 Uhr: Xi Jinping hat Putins Angriffskrieg in der Ukraine lange nicht kritisiert. Dann die Überraschung: beim Treffen mit Kanzler Scholz mahnte Jinping Putin wegen dessen Atomwaffen-Drohungen. Nun hat der chinesische Staatschef erneut vor einer Eskalation des Konflikts gewarnt: Die „Nebenwirkungen des Krieges“ müssten „kontrolliert“ werden, sagte er laut Staatsfernsehen bei einem Treffen mit EU-Ratspräsident Charles Michel in Peking. Nach europäischen Angaben bekräftigen Xi und Michel, dass „atomare Drohungen unverantwortlich und hochgefährlich“ seien.
Update vom 1. Dezember, 9.29 Uhr: Wolodymyr Selenskyj hofft weiterhin darauf, dass die Ampel-Koalition Patriot-Luftabwehrsysteme liefert. Eine derartige Entscheidung Berlins wäre „historisch“ , sagte der ukrainische Präsident in seiner jüngsten Videoansprache zur aktuellen Lage in Russlands Krieg gegen die Ukraine. Bisher will Kanzler Olaf Scholz (SPD) mit den Systemen nur Polen helfen, seinen Luftraum zu sichern. Warschau hält eine Stationierung auf ukrainischem Boden aber für sinnvoller.
Erstmeldung vom 1. Dezember: Moskau - Der Tonfall in den Ukraine-Russland-Verhandlungen ist weiterhin nicht ermutigend. Der russische Außenminister nannte die ukrainischen Bürger jetzt sogar „Verbrauchsmaterial“ - für den Westen. Kurz zuvor hatte Polen ihn ausgeladen, Hintergrund war der Angriffskrieg von Kremlchef Wladimir Putin auf die Ukraine. „Beispiellos und provokativ“, schimpfte das Außenministerium in Moskau Richtung Warschau.
Außenminister der OSZE-Mitgliedsstaaten tagen am Donnerstag (1. Dezember) also im polnischen Lodz - Sergej Lawrow wird ab 9 Uhr eine Pressekonferenz in Moskau halten. Das Thema: „Sicherheit in Europa“, so die offizielle Ankündigung. Thema könnte auch der russische Überfall auf die Ukraine sein - im Kremlsprech immer noch nur eine „militärische Spezialoperation“. Ebendiese gefährdet aus westlicher Sicht gerade die Sicherheit in Europa.
Der frühere US-Viersternegeneral und einstige CIA-Chefs David Petraeus ist sich unterdessen sicher, dass es in dem Konflikt keinen militärischen Sieger geben wird. Der Krieg werde mit einer Verhandlungslösung enden, sagte er dem Tagesspiegel vom 30. November - wobei zurzeit weder Putin noch sein ukrainischer Amtskollege Wolodymyr Selenskyj in der aktuellen Lage im Russland-Ukraine-Krieg zu Verhandlungen über ein Ende des Ukraine-Kriegs gesprächsbereit seien.
Putin glaubt demnach laut Petraeus „immer noch, dass Russland länger leiden kann als die Ukrainer, Europäer und Amerikaner“. Petraeus geht zudem davon aus, dass Putin im Ukraine-Krieg eines Besseren belehrt werden wird. Das werde aber Zeit brauchen. (frs)