Bundeswehr: Nach Anschlag in Mali - erste verletzte Soldaten zurück in Deutschland
Nach einem Anschlag in Mali wurden deutsche Soldaten zum Teil schwer verletzt. Ein Flugzeug der Luftwaffe transportiert die verletzten Soldaten am heutigen Samstag (26. Juni) nach Deutschland.
Update vom 26. Juni, 17.05 Uhr: Nach dem Anschlag auf UN-Kräfte in Mali sind die ersten der zwölf verletzten Bundeswehr-Soldaten in Deutschland gelandet. Dies teilte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) am Samstag im Kurzbotschaftendienst Twitter mit. Ihr Zustand sei stabil, und sie würden nun im Bundeswehrkrankenhaus Koblenz versorgt. Die restlichen Soldaten sollen mit einer zweiten Maschine folgen.
Das medizinische Transportflugzeug des Typs Airbus A400M der Luftwaffe mit drei Schwerverletzten landete am Nachmittag nach fünf Stunden und 45 Minuten Flugzeit am Flughafen Köln-Wahn. Die Maschine war am Morgen zur Abholung der Soldaten im malischen Gao gelandet. Die noch vor Ort verbliebenen verletzten Soldaten sollen mit einem zweiten Flugzeug ebenfalls zeitnah zur weiteren medizinischen Behandlung nach Deutschland geflogen werden.
Bundeswehr: Nach Anschlag in Mali - Medizinischer Transportflieger der Luftwaffe eingetroffen
Update vom 26. Juni, 8.50 Uhr: Nach dem Anschlag auf deutsche Blauhelmsoldaten in Mali startete ein Evakuierungsflug von Deutschland aus. Am frühen Samstagmorgen flog ein Airbus A400M der Luftwaffe vom nordwestlich von Hannover gelegenen Luftwaffenstützpunkt Wunstorf ab. Die verletzten Soldaten sollen noch am selben Tag (Samstag, 26. Juni) vom westafrikanischen Mali nach Köln und möglicherweise auch nach Stuttgart transportiert werden. Dieser Flugzeugtyp kann als fliegende Intensivstation eingesetzt werden. In der Corona-Pandemie wurde er unter anderem für die Verlegung von Patienten aus Italien und Frankreich nach Deutschland genutzt. Laut Informationen der Nachrichtenagentur AFP ist das Flugzeug bereits in der malischen Stadt Goa gelandet.
Am Freitagmorgen hatte ein Selbstmordattentäter mit einer Autobombe 13 Menschen verletzte. Nach offiziellen Angaben handelt es sich bei den Verletzten um zwölf Deutsche und einen Belgier. Der Anschlag ereignete sich rund 180 Kilometer nordöstlich der Stadt Goa, in deren Umgebung die meisten Bundeswehrsoldaten in Mali stationiert sind. Die verletzten Soldaten wurden nach dem Selbstmordanschlag in französische, chinesische und deutsche Sanitätseinrichtungen in Goa transportiert.
Linken-Politiker Gysi fordert Abzug der deutschen Soldaten aus Mali
Gregor Gysi forderte als außenpolitischer Sprecher der Linken-Fraktion im Bundestag den Abzug der deutschen Soldaten aus Mali. Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur sagte Gysi, dass der Einsatz von Anfang an falsch gewesen sei. „Man musste mit einem solchen terroristischen Angriff rechnen. Die Folgen sind schmerzhaft und extrem bedauerlich.“ Es sei daher „höchste Zeit, die Soldaten abzuziehen und sich um eine ernsthafte politische und diplomatische Vermittlung zu bemühen“.
Die Wehrbeauftragte des Bundestages, Eva Högl (SPD), äußerte gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland am Samstag, dass die Nachrichten erschütternd seien. „Das Wichtigste ist, dass die Verletzten die bestmögliche medizinische Versorgung erhalten und sicher nach Deutschland gebracht werden“, so Högl.
Einsatz in Mali: tödlichste UN-Mission der Welt
Am selben Tag wie der Selbstmordanschlag ereignete sich ein weiterer Angriff in Mali bei dem sechs malische Soldaten im Zentrum des Landes getötet wurden. Ein weiterer sei verletzt worden, wie die Armee mitteilte. Der Angriff auf die malischen Soldaten ereignete sich auf einem militärischen Außenposten im Dorf Boni.
Insgesamt 18.300 Soldaten sind in Mali im Rahmen des UN-Blauhelmeinsatzes Minusma eingesetzt. Darunter sind 1.700 Bundeswehrsoldaten. Die Minusma ist ebenso wie die malischen und französischen Streitkräfte immer wieder Ziel von Angriffen. Es handelt sich beim Einsatz in Mali um die tödlichste UN-Mission der Welt. Seit 2012 ist die Situation in Mali zunehmend instabil. Islamistischer Terror hat bereits tausende Soldaten und Zivilisten in der Krisenregion das Leben gekostet. Hunderttausende mussten fliehen.
Update vom 25. Juni, 21.50 Uhr: Der UN-Generalsekretär António Guterres hat das Attentat im westafrikanischen Mali mit mindestens 13 Verletzten scharf verurteilt. Bei dem Selbstmordanschlag auf Angehörige der UN-Mission Minusma waren 13 Menschen verletzt worden, darunter zwölf Bundeswehr-Soldaten. „Wir alle wünschen unseren Kollegen eine rasche und vollkommene Genesung“, ließ er über einen Sprecher ausrichten. Drei Bundeswehr-Soldaten wurden nach Angaben von Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer schwer verletzt (siehe Update vom 25. Mai, 17.30 Uhr).
Selbstmordanschlag auf Bundeswehr: Armin Laschet verteidigt Bundeswehr-Einsatz
Update vom 25. Juni, 18.45 Uhr: Zwölf Bundeswehr-Soldaten sind bei einem Selbstmordanschlag in Mali verletzt worden (siehe Erstmeldung). Während zwei der Schwerverletzten in stabilem Zustand seien, werde ein Bundeswehr-Angehöriger zur Stunde operiert, berichtete Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (siehe Update vom 25. Juni, 18.30 Uhr).
Nun äußert sich Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet. Angesichts dieses Anschlags spüre man noch einmal, in welcher Gefahrenlage Auslandseinsätze stattfänden und welchen Dienst die Soldaten an der Freiheit und der Bekämpfung des Terrors gerade in Mali leisteten, sagte Laschet. Die Gedanken seien jetzt bei den Soldaten und ihren Familien. „Wir hoffen alle, dass die Soldaten bald genesen“, so Laschet.
Gleichzeitige verteidigte er den Bundeswehreinsatz in Mali. Die Bundeswehr sei „aus sehr gutem Grund“ in Mali, sagte der CDU-Bundesvorsitzende und NRW-Ministerpräsident am 25. Mai am Rande einer Veranstaltung der CDU/FDP-Koalition in Düsseldorf. Die Bundeswehr solle für Sicherheit im Kampf gegen den Terrorismus in einer der ärmsten Regionen der Erde sorgen. Er halte es für gut, dass Deutsche, Franzosen und andere UN-Staaten einen solchen Einsatz leisteten. „Er ist wichtig, weil er Frieden sichert. Aber er ist nicht ohne Gefahr“, sagte Laschet.
Selbstmordanschlag auf Bundeswehr: Bundespräsident Steinmeier verurteilt den Angriff
Update vom 25. Juni, 18.30 Uhr: Zwölf Bundeswehr-Soldaten wurden bei einem Selbstmordanschlag in Mali verletzt, drei davon schwer (siehe Erstmeldung). Nachdem sich zuvor Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer zu dem Angriff äußerte, verurteilte nun Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Attacke. „Die Nachricht von dem hinterhältigen Selbstmordanschlag auf Soldaten in Mali hat mich erschüttert“, erklärte das Staatsoberhaupt. „Dabei wurden mehrere Soldaten der Bundeswehr verletzt, teilweise schwer. Ihnen wünsche ich von Herzen baldige und gute Genesung.“ In Gedanken sei er auch bei den Angehörigen und Familien.
Er dankte auch den Soldaten für ihren gefährlichen Einsatz, bei dem sie täglich ihr Leben riskierten. Einen Dank richtete er auch an die Einsatzkräfte, auch in den französischen und chinesischen Sanitätseinrichtungen, die ihren Kameraden nun in diesen schwierigen Stunden zur Seite stünden.
Selbstmordanschlag auf Bundeswehr: Kramp-Karrenbauer gibt Stellungnahme ab
Update vom 25. Juni, 17.30 Uhr: Nun äußert sich Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer. In Bonn trat sie vor die Kameras, um über den Gesundheitszustand der zwölf Bundeswehrsoldaten zu informieren, die bei einem Selbstmordanschlag verletzt wurden. Wie die Ministerin berichtete, seien drei Soldaten schwer verletzt, der Zustand von zwei schwer Verwundeten sei stabil. Der dritte Schwerverletzte werde derzeit operiert, „ihm gelten unsere besonderen Gedanken“, sagte Kramp-Karrenbauer. Die Rettungskette vor Ort habe gegriffen, betonte Kramp-Karrenbauer in ihrem Statement und verweist darauf, dass die Bundeswehr-Soldaten in deutschen, französischen und chinesischen Lazaretten versorgt werden. Ihre Rückkehr nach Deutschland werde organisiert, ein Militärflugzeug des Typs A400M mache sich auf den Weg nach Mali.
Über die Hintergründe und die weitere militärische Aktion befasse man sich „in den nächsten Tagen“, so die Verteidigungsministerin. Die Gedanken seien derzeit nur bei den verwundeten Soldaten und ihren Familien. Mit den Worten „wir hoffen, dass alle gesund werden“, beendete Annegret Kramp-Karrenbauer ihr Statement.
Selbstmordanschlag auf Bundeswehr: Zwölf Soldaten verletzt
Update vom 25. Juni, 16.51 Uhr: Bei einem Selbstmordanschlag auf die Bundeswehr im westafrikanischen Krisenland Mali sind am Freitag 15 deutsche Soldaten verletzt worden. Unter ihnen seien nach ersten Erkenntnissen neun Schwerverletzte, von denen drei sehr schwer verletzt seien, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP aus Kreisen des Verteidigungsausschusses in Berlin. Die Bundeswehr bestätigte einen „Selbstmordanschlag auf Kräfte des deutschen Einsatzkontingents“ rund 180 Kilometer nordöstlich von Gao, bei dem neben deutschen Soldaten auch ein UN-Soldat verletzt worden sei.
Ein Sicherheitsbeamter vor Ort in Mali sagte AFP, dass das am Freitag angegriffene Kontingent erst am Vortag seinen Stützpunkt aufgebaut hatte, um ein durch eine Landmine beschädigtes UN-Fahrzeug zu sichern. Erst am Montag waren sechs Soldaten der französischen Anti-Terror-Einheit Barkhane bei einem Bombenanschlag verletzt worden. Bei dem Attentat nahe der zentralmalischen Stadt Gossi waren auch vier Zivilisten verletzt worden. Deutschland beteiligt sich mit bis zu 1700 Bundeswehrsoldaten an Ausbildungs- und Stabilisierungsmissionen der EU und der UNO in Mali. Erst vor wenigen Wochen erklärte die Bundesregierung, künftig noch mehr Bundeswehrsoldaten in das Krisengebiet zu schicken.
Der Anschlag sei „erschütternd“, sagte die SPD-Bundestagsabgeordnete Gabriela Heinrich. Der Vorfall erinnere uns daran, welche Risiken in Mali für die Truppen bestünden. Gleichwohl sei Minusma „ein wichtiger Einsatz zur Stabilisierung Malis“. Linken-Politiker Tobias Pflüger nannte den Einsatz gegenüber t-online dagegen „gefährlich und falsch“ und bekräftigte die Forderung seiner Partei nach einem Ende des Einsatzes.
Ersten Erkenntnissen zufolge 12 schwerverletzte deutsche Soldaten in Mali
Ursprungsartikel vom 25. Juni 2021: Berlin - Angreifer haben im westafrikanischen Mali eine Patrouille deutscher Soldaten der UN-Truppe Minusma attackiert. Der Angriff erfolgte nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur am Freitag etwa 155 Kilometer nördlich von Gao, wo Bundeswehrsoldaten im Camp Castor stationiert sind. Ein Sprecher des Einsatzführungskommando in Potsdam bestätigte der dpa, dass „deutsche Kräfte“ betroffen seien.
Bei dem mutmaßlichen Anschlag sind 15 deutsche Soldaten verletzt worden. Unter ihnen seien nach ersten Erkenntnissen zwölf Schwerverletzte, wie die Nachrichtenagentur AFP aus Kreisen des Verteidigungsausschusses in Berlin aus. Die Luftwaffe sei zur Rettung der Verletzten in das westafrikanische Land geschickt worden. Ebenfalls ersten Erkenntnissen zufolge habe es sich um eine Autobombe gehandelt, möglicherweise sei sie von einem Selbstmordattentäter gezündet worden.

Die UN-Mission Minusma in Mali* hat einen Auftrag zur Stabilisierung des Landes. Der Großteil der Bundeswehrsoldaten ist im Camp Castor stationiert. Die politische Situation in Mali ist seit 2012 von zunehmender Instabilität geprägt. Die meist islamistisch motivierte Gewalt hat in den vergangenen Jahren auch die benachbarten Länder in der Sahel-Zone erreicht. Tausende Soldaten und Zivilisten wurden in der Krisenregion getötet, Hunderttausende mussten aus ihrer Heimat fliehen.
Bundeswehr: Angriff auf deutsche Soldaten - mehrere Personen „schwer verwundet“
FDP*-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann schreibt auf Twitter: „Laut seriöser Quellen sind mehrere Soldaten der Bundeswehr aus Einsatzkontingent der Mission MINUSMA in Mali nördlich von Gao schwer verwundet worden. Für weitere Spekulationen ist es zu früh. Meine Gedanken sind nun ausschließlich bei den Soldaten, Angehörigen und Helfern.“
Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU*) werde sich am Nachmittag zu dem Vorfall äußern, erfuhr AFP aus den Kreisen. (dpa/AFP/cibo) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.