Söder kritisierte auch die Zustimmung von Scholz zur Teilübernahme eines Terminals am Hamburger Hafen durch den chinesischen Staatskonzern Cosco. „Es ist das falsche Signal“, sagte der CSU-Vorsitzende. Dies stehe nach den Erfahrungen mit der Abhängigkeit von Russland fest. Er warnte davor, die Infrastruktur zu „verhökern“.
Update vom 28. Oktober, 17.20 Uhr: CSU-Chef Markus Söder kommentiert auch die Entscheidung von Bundeskanzler Olaf Scholz, die drei verbleibenden Atomkraftwerke bis April 2023 weiterlaufen zu lassen. Die Union findet das zu wenig. „Ich bin kein Anhänger davon, dass die Kernenergie ewig laufen muss“, erklärt der Ministerpräsident. „Aber wenn wir feststellen, dass wir eine solche Krise haben, die endet nicht jetzt, die endet aber definitiv auch nicht im April“, betont Söder. Die „klare Forderung“ der CSU laut Söder: „Alle drei bis Ende 2024, drei weitere als Ersatz und endlich Brennstäbe zu besorgen.“ Ihm seien „grün-rote Linien egal“, unterstreicht Söder.
Update vom 28. Oktober, 17.10 Uhr: Der bayerische Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder bringt seinen Unmut über die Grünen zum Ausdruck. „Die Grünen sind schlichtweg nicht kompetent in Krisenzeiten. Die Grünen sind eine nette Schönwetterpartei“, so Söder: „Aber nichts für diese Herausforderungen der Zukunft.“ Ihm zufolge gilt dies nicht nur für die Grünen auf der Bundesebene, sondern auch für die Grünen in München. „In München freuen sich die Grünen über steigende Energiepreise, habe ich gelesen“, sagt Söder und fährt fort: „In München führen sie jetzt Fahrverbote ohne Ende ein, in dieser Zeit.“
Jeder Kommentar, jede Pressemitteilung der Grünen zeige, dass sie „regierungsunfähig“ seien. Einer politischen Kooperation mit den Grünen erteilt er ganz deutlich die Absage: „Schwarz-Grün ist keine Option und Gott bewahre uns auch in der Zukunft vor möglichen Grünen-Ministerpräsidenten.“
Update vom 28. Oktober, 17 Uhr: Angesichts des Ukraine-Krieges und dessen wirtschaftlichen Folgen in Deutschland betont Söder: „Wir denken an die Menschen in der Ukraine. Aber anders als manche Grüne sage ich auch, wir denken auch an die eigene Bevölkerung und das eigene Volk, wie wir sie schützen und stärken können in dieser schweren Zeiten.“
Die zu treffenden Entscheidungen in Berlin seien zwar schwer. Sie dürften aber nicht die falschen sein. Söder liefert seine Einschätzung über die Entscheidungen der Ampel-Koalition: „Alles zu spät, zu wenig, hin und her, häufig zu kurz gedacht, nur für drei, vier Monate, dann nachgebessert, ideologisch statt pragmatisch herangehen.“ Der Eindruck der Deutschen sei eine „überforderte“ Regierung. „Die Ampel ist wohl eine der schwächsten Regierungen, die wir je in der Bundesrepublik Deutschland gehabt haben.“
Update vom 28. Oktober, 16.45 Uhr: Auf dem CSU-Parteitag kommentiert Parteichef Markus Söder auch die Corona-Maßnahmen und zieht dabei einen Vergleich zu den Jahreszeiten und der entsprechenden Kleidung. „Im Winter zieht man Mantel an und im Sommer die Badehose, aber im Winter mit Badehose herumzulaufen, wäre eine falsche und sture Strategie“, sagt Söder. „Omikron ist nicht Delta“, so der CSU-Chef.
Dies habe man früh erkannt, daher „anders und richtig“ gehandelt: „Wir haben Feste zugelassen, wir haben Lebensfreude wieder bewusst auf den Weg gebracht.“ Die Entscheidung, das Oktoberfest stattfinden zu lassen, sei auch richtig gewesen. „Es war ein wichtiges Signal für die Menschen in unserem Land“, unterstreicht Söder. Zwar seien die Infektionszahlen gestiegen, aber sie seien dann wieder auch gefallen.
„Wir sind auf dem Weg von der Pandemie zur Endemie“, erklärt der CSU-Politiker und attackiert den Bundesgesundheitsminister: „Ich kann das ständige Gemeckere von Herrn Lauterbach und seine Warnungen nicht mehr hören.“ Es sei „unglaubwürdig, vor Corona zu warnen und Kiffen zu erlauben.“ Für Bayern signalisiert Söder neue Quarantäneregeln.
Update vom 28. Oktober, 16.35 Uhr: Nun spricht CSU-Chef Markus Söder auf dem Parteitag. „Vor einem Jahr, da war unsere Partei ziemlich in der Depression“, sagt er und bezieht sich auf das schlechte Ergebnis bei der Bundestagswahl. Nach einem Jahr „harter Arbeit“ hat sich das Blatt aber laut Söder gewendet. „Der Unterschied zu den Ampel-Parteien wird jedem deutlich, man weiß, wofür die CSU steht, wir sind uns einig mit der CDU“, so Söder.
Er fügt hinzu: „Die Umfragen sind deutlich und stabil nach oben gegangen.“ Er bedankt sich für die „harte Arbeit“ und betont: „Wir sind wieder oben, wir sind Tabellenführer und wir werden die Tabellenführung auch nicht mehr abgeben.“
Update vom 28. Oktober, 16.20 Uhr: Nach Angaben des Merkur-Reporters vor Ort kündigt die CSU auf ihrem Parteitag nun an, es rede jetzt „ein Mann, der gerade den Kampf seines Lebens führt“. Es tritt aber nicht Markus Söder auf – sondern Vitali Klitschko, Bürgermeister von Kiew. Er wurde in die Parteitagshalle geschaltet. Vorerst verzögerten technische Probleme allerdings die Übertragung.
„Wir kämpfen ums Überleben“, sagte Klitschko. Er bat um Unterstützung, um Waffen, um eine EU-Perspektive. „Wir verteidigen auch euch“, betonte er. Nach der kurzen Rede sprangen die Delegierten auf.
Update vom 28. Oktober, 14.10 Uhr: CSU-Chef Söder ist beim Parteitag angekommen. Der Bratwurst-Stand war sein erster Stopp. „Vegan?“, fragte er den Verkäufer offenbar besorgt. Der beruhigte ihn mit seiner Antwort: „Schwein!“
Update vom 27. Oktober, 13.10 Uhr: Der CSU-Parteitag in Augsburg beginnt seinen ersten Tag ohne Corona-Auflagen, wie ein Merkur-Reporter vor Ort berichtet: Keine Maskenpflicht, Impfnachweise, Abstandsregel oder Tests und mit einer engen Sitzordnung. Offenbar wird ein lebhafter Delegiertenabend geplant. Statt dem sonst üblichen Energydrink stehe auf den Tischen eine Handdesinfektion.
Erstmeldung vom 27. Oktober: München — Die Ampel-Koalition ist in eine Zeit der Krisen hineingeraten: Der Ukraine-Krieg und verbundene Energieprobleme und wirtschaftliche Schwierigkeiten stellen die größten Herausforderungen für die Bundesregierung dar. Mit der Leistung der Ampel ist dabei die Union als größte Oppositionspartei alles andere als zufrieden.
Auf ihrem Parteitag in Augsburg am Freitag und Samstag (28./29. Oktober) will die CSU diese Unzufriedenheit nun offenbar erneut klar zum Ausdruck bringen und Druck aufbauen. Der elfseitige Leitantrag mit dem Titel „Mit klarem Kurs durch die Krise. Wir schützen Bayern. Für eine starke Zukunft“ nennt Mängel der Ampel und legt den Fokus in erster Linie auf die Energieversorgung.
Zur Bewältigung der Folgen des Kriegs in der Ukraine fordert die CSU etwa vereinfachte Verfahren für den Ausbau erneuerbarer Energien und eine weitere Nutzung der Kernkraft. Nach einem Machtwort von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) beschloss die Ampel, die verbleibenden drei Atomkraftwerke bis April 2023 weiterlaufen zu lassen - aus Sicht der CSU reicht das aber nicht aus.
Die Entscheidung sei „ein durchsichtiger ideologischer Kompromiss zur Rettung der zerstrittenen linksliberalen Koalition“, zitierte die dpa aus dem Antrag. Zudem handle es sich um eine „dramatische Fehlentscheidung für unser Land und den Klimaschutz“. Die CSU-Forderung laut dem Papier: Atomkraftwerke müssen mindestens bis Ende 2024 am Netz bleiben.
Das CSU-Papier fasst nahezu alle Kritikpunkte zusammen, die die Vertreter der Partei seit Monaten betonen. Zugleich präsentieren sich die Christsozialen mit Blick auf die Landtagswahl 2023 als politischer Gegenentwurf. Die CSU wirft der Bundesregierung im Leitantrag vor, in der aktuellen Krise versagt zu haben: „Angesichts dieser Herausforderungen braucht Deutschland politische Führung.“
Die Ampel verliere sich in ideologischen Grabenkämpfen, Selbstbespiegelung und Zuwarten: „Unternehmen und Verbraucher interessieren sich nicht für den Gründungsmythos einer Antiatomkraftpartei, sondern verlangen zu Recht, dass bestehende Probleme gelöst und die Rahmenbedingungen für Wirtschaft, Arbeit und Wohlstand gesetzt werden.“
Der Leitantrag befasst sich auch mit alternativen Energieformen. So fordert der Antrag vom Bund, die Förderung für grundlastfähige Geothermie aufzustocken und den Aufbau eines dezentralen Batteriespeichernetzes für Strom aus Photovoltaikanlagen. Um den Wohlstand und die Wirtschaft in Deutschland vor der Krise zu schützen, müsse jede Energieform genutzt werden, die es gebe: „Weil der Angebotsschock und die damit massiv erhöhten Preise aller Voraussicht nach auch im Winter 2023/24 anhalten oder sich sogar noch verstärken werden, ist klar: Es muss alles ans Netz, was geht!“
Neben den AKWs müssten auch alle Kohlekraftwerke genutzt werden. Perspektivisch spricht sich die CSU im Papier dafür aus, auf europäischer Ebene enger zusammenzuarbeiten - sowohl beim Ausbau eines Wasserstoffnetzes als auch beim Ausbau der erneuerbaren Energien und für einen Zugang zu Rohstoffen.
Kritik gibt es auch an der Einführung des Bürgergeldes. Die CSU sieht dies als großen Fehler an: „Es ist ungerecht, weil es die Balance von Leistung und Solidarität aufkündigt.“ Vielmehr brauche es eine Senkung der Unternehmenssteuern. (bb/dpa)