Halle-Anschlag: Video enthüllt neue erschreckende Details - Schwere Vorwürfe gegen Polizei und Passanten
Ein nun aufgetauchtes Überwachungs-Video bringt neue erschreckende Details zu dem Anschlag in Halle zu Tage.
- Vor einer Synagoge in Halle hat sich am Mittwoch, 9. Oktober, eine Schießerei ereignet.
- Zwei Menschen wurden verletzt, zwei sind ums Leben gekommen.
- Ein neue aufgetauchtes Video lässt nun schwere Zweifel am Verhalten von Passanten und Polizei aufkommen.
Halle - Zu dem antisemitisch motivierte Anschlag in Halle gibt es neue erschreckende Details. Ein Rechercheteam verschiedener Medien berichtet unter Berufung auf ein nun vorliegendes Video einer Überwachungskamera von tragischen Verfehlungen.
Dem Bericht eines Rechercheteams zufolge sollen am Tag des Terroranschlags in Halle mehrere Passanten „ruhig, ja beinahe teilnahmslos“ am ersten Opfer vorbeigelaufen sein. Das berichteten am Freitagabend WDR, NDR und „Süddeutsche Zeitung“ unter Berufung auf ein Video aus der Überwachungskamera in der angegriffenen Synagoge. „Mitten in einer deutschen Großstadt liegt eine Person niedergeschossen auf dem Asphalt, aber Passanten gehen weiter“, schrieb die SZ.
Halle-Anschlag: Video zeigt teilnahmslose Passanten - Polizisten leisten keine erste Hilfe
Dem nun veröffentlichten Bericht des Rechercheteams zufolge traf die Polizei zehn Minuten nach dem Mord an der Passantin um 12.11 Uhr zunächst mit nur einem Streifenwagen ein. Das deckt sich mit Aussagen des Landesinnenministeriums, das kurz nach dem Anschlag ein Minutenprotokoll des Einsatzes veröffentlicht hat.
Eine Beamtin steigt laut SZ im Video „ruhig“ aus dem Wagen, gehe einmal um das Opfer herum, leiste keine Erste Hilfe. In Ermittlerkreisen wird davon ausgegangen, das Opfer sei bereits tot gewesen - die Beamtin hätte die liegende Frau zudem „überprüft“. „Minutenlang“ habe die Polizistin laut SZ anschließend gewartet, weder Schutzausrüstung angelegt noch ihre Waffe in der Hand gehabt. Das Video geht nach Angaben der SZ bis 12.22 Uhr. Bis zu diesem Zeitpunkt sei kein Notarzt eingetroffen, der den Tod der 40-Jährigen hätte feststellen können.
Bereits am Abend nach dem Angriff gab es Kritik am Polizeieinsatz. Die Polizei sei etwa zu spät am Tatort gewesen, hatte der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Halle gesagt. Ein Untersuchungsausschuss im Landtag von Sachsen-Anhalt soll den Polizeieinsatz beleuchten.
Eine
Chronologie der Ereignisse vom 9. Oktober in Halle finden Sie hier.
In Baden-Württemberg läuft ein SEK-Einsatz nach einer Auseinandersetzung: In Plochingen soll es zwei Verletzte mit Stich- und Schusswunden geben.