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Frankreich-Wahl: Macron unter Druck – Putin meldet sich zu Wort

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Lukas Rogalla, Katja Thorwarth, Daniel Dillmann, Nail Akkoyun

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Frankreichs Präsident Macron muss nach seiner Wiederwahl nun eine Regierung bilden, die verschiedene Lager und Erwartungen abbildet. 

+++ 15.45 Uhr: Keine Atempause für Präsident Emmanuel Macron: Nach dessen Wiederwahl steuert das Land auf die Bildung einer neuen Regierung zu. Außerdem startet die Parlamentswahl in Frankreich bereits in sieben Wochen. Für Macron geht es darum, seine Macht zu sichern und den Unmut und die Enttäuschung im Land zu kanalisieren.

Bei der Neuformierung des Kabinetts wird Macron viele Interessen berücksichtigen müssen. Es ist in Frankreich üblich, dass der Premierminister noch vor offiziellem Amtsantritt des Präsidenten den Rücktritt der Regierung anbietet. Auch Premier Jean Castex hat bereits seinen Rücktritt für kurz nach der Wahl angekündigt.

Auch auf Geschlechtergerechtigkeit wird Macron achten müssen: Es wird etwa über die Ernennung einer Premierministerin spekuliert. Der Name von Arbeitsministerin Élisabeth Borne ist zu hören, ebenso wie der Name der Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde.

Emmanuel Macron, Präsident von Frankreich, feiert mit seinen Anhängern.
Emmanuel Macron, Präsident von Frankreich, feiert mit seinen Anhängern. © Christophe Ena/dpa

Frankreich-Wahl: Parlamentswahlen sind nächste Hürde für Macron

Während sich in Deutschland aus der Parlamentswahl ergibt, wer von einer Mehrheit getragen die Geschicke des Landes lenkt, folgt in Frankreich die Wahl des Parlaments kurz auf die Präsidentschaftswahl. Der Präsident muss sich eine Mehrheit für seine Amtsperiode sichern, um ohne allzu große Widerstände seine Pläne umsetzen zu können. Ob Macron es bei den Wahlen am 12. und 19. Juni gelingt, eine relative oder absolute Mehrheit zu erlangen, ist nach dem heftigen Gegenwind bei der Präsidentschaftswahl und angesichts des Unmuts im Volk offen. Noch am Abend der Präsidentschaftswahl begannen die verschiedenen Strömungen mit dem Versuch einer Lagerbildung. 

Frankreich-Wahl: Afrikanische Staatschefs begrüßen Macrons Wiederwahl

+++ 13.30 Uhr: Mehrere afrikanische Staatschefs haben Emmanuel Macron am Montag zu seiner Wiederwahl gratuliert. „Seine Erfahrung mit internationalen Themen im Allgemeinen und der Sahelzone im Besonderen macht ihn zu einem wertvollen Partner für uns in unserem Kampf gegen den Terrorismus“, sagte Mohamed Bazoum, Präsident des westafrikanischen Krisenstaats Niger, indem Frankreich zahlreiche Truppen für den Anti-Terror-Kampf stationiert hat. Ruandas Präsident Paul Kagame lobte Macron für seine „visionäre Führung, die danach strebt, zu vereinen und nicht zu spalten“. Macrons Wiederwahl sei „wohlverdient“, so Kagame.

Frankreich-Wahl: Macron wählten lediglich 38,52 Prozent aller registrierten Wähler

+++ 12.10 Uhr: Frankreichs wiedergewählter Staatschef Emmanuel Macron hat bezogen auf die Gesamtzahl aller Wähler einen vergleichsweise eher schlechten Stimmenanteil eingefahren. Unter Berücksichtigung der Wahlbeteiligung am Sonntag sowie leerer und ungültig abgegebener Stimmen wählten lediglich 38,52 Prozent aller registrierten Wähler den Liberalen, wie aus den Daten zum vorläufigen Endergebnis des Innenministeriums hervorgeht.

Mit einem geringeren Stimmenanteil wurde seit Gründung der fünften Französischen Republik 1958 nur der Konservative Georges Pompidou ins Amt gehoben, schrieb der wissenschaftliche Leiter des renommierten Meinungsforschungsinstituts Ipsos, Mathieu Gallard. 1969 stimmten 37,51 Prozent der registrierten Wähler für Pompidou.

Frankreich-Wahl: Wahlbeteiligung lag bei rund 72 Prozent

Absolut gesehen steht Macron mit etwa 18,8 Millionen Stimmen für sich dennoch besser da als viele frühere Präsidenten, bei deren Wahlen weniger Menschen registriert waren. Macron gewann die Stichwahl am Sonntag mit 58,54 Prozent aller gültigen Stimmen, seine rechte Herausforderin Marine Le Pen kam auf 41,46 Prozent.

Die Wahlbeteiligung lag bei der Stichwahl bei rund 72 Prozent und damit historisch gesehen auch eher niedrig. Mehr als 3 Millionen registrierte Wählerinnen und Wähler enthielten sich oder wählten ungültig. Als Macron und Le Pen sich vor fünf Jahren das erste Mal in der Stichwahl gegenüberstanden, hatte noch 43,61 Prozent der eingeschriebenen Wähler für Macron gestimmt.

Frankreich-Wahl: Macron gewinnt deutlich – Putin meldet sich zu Wort

+++ 10.33 Uhr: Russlands Präsident Wladimir Putin hat dem französischen Staatschef Emmanuel Macron zu seiner Wiederwahl gratuliert. „Ich wünsche Ihnen aufrichtig Erfolg in Ihrer staatlichen Tätigkeit und eine gute Gesundheit“, schrieb Putin in einem Telegramm an Macron, wie der Kreml am Montag mitteilte.

Die Beziehungen zwischen Paris und Moskau sind wegen des russischen Militäreinsatzes in der Ukraine äußerst angespannt. Macron hatte in den vergangenen Wochen mehrfach ergebnislos mit Putin telefoniert. Zusammen mit seinen westlichen Partnern verhängte Frankreich eine Reihe von Sanktionen gegen Russland.

Frankreich-Wahl: Vorläufiges amtliches Endergebnis liegt vor

+++ 09.30 Uhr: Frankreichs liberaler Präsident Emmanuel Macron hat die Präsidentschaftswahl nach vorläufigem amtlichen Endergebnis mit 58,54 Prozent der Stimmen klar gewonnen. Er büßte allerdings im Vergleich zur Wahl von 2017, als er auf 66,1 Prozent kam, deutlich an Stimmen ein. Seine rechte Herausforderin Marine Le Pen kam auf 41,46 Prozent der Stimmen, wie es vom Innenministerium in Paris nach Auszählung aller Stimmen der zur Wahl registrierten Wähler am Montag hieß. Die Wahlbeteiligung lag demnach bei rund 72 Prozent.  

Frankreich-Wahl: „Ganz Europa und insbesondere Deutschland können aufatmen“

+++ 07.50 Uhr: Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses, Michael Roth (SPD), hat die Wiederwahl von Emmanuel Macron als Präsident Frankreichs als Stabilisierung Europas begrüßt. „Ganz Europa und insbesondere Deutschland können aufatmen“, sagte Roth den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND, Montagsausgaben). Mit der Wiederwahl Macrons „bleibt der EU eine Zerreißprobe und den deutsch-französischen Beziehungen eine existenzielle Krise erspart.“

Allerdings stehe Macron auch vor einer großen Herausforderung, denn die französische Gesellschaft sei tief gespalten. „Der Glauben vieler Französinnen und Franzosen, dass nicht das vereinte Europa, sondern vor allem der Nationalstaat klassischer Prägung Probleme zu lösen und Menschen zu schützen vermag, ist nach wie vor sehr groß.“

+++ 06.25 Uhr: US-Präsident Joe Biden hat Emmanuel Macron zu seiner Wiederwahl als französisches Staatsoberhaupt gratuliert. „Frankreich ist unser ältester Verbündeter und ein wichtiger Partner bei globalen Aufgaben“, schrieb Biden am Sonntagabend bei Twitter. Er freue sich weiterhin auf die enge Kooperation mit Frankreich, etwa bei der Unterstützung der Ukraine und im Kampf gegen die Klimakrise.

Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj gratulierte zum Sieg und bezeichnete Macron als „wahren Freund“. „Und ich bin überzeugt: Wir schreiten zusammen zu neuen gemeinsamen Siegen. In ein starkes und geeintes Europa“, teilte Selenskyj am Montag bei Twitter mit.

Frankreich-Wahl: Macron gewinnt deutlich

Update vom Montag, 25. April, 05.05 Uhr: Wie ist die Wahl in Frankreich ausgegangen? Klarer Sieger ist Amtsinhaber Emmanuel Macron. Der 44-Jährige setzte sich laut Innenministerium nach Auszählung aller Stimmen mit 58,55 Prozent gegen seine Herausforderin Le Pen durch. Die 53-Jährige kam demnach auf 41,45 Prozent. Damit verbesserte Le Pen ihr Wahlergebnis vom letzten Duell gegen Macron im Jahr 2017 um fast 8 Prozentpunkte. Vor fünf Jahren erhielt sie knapp 33,9 Prozent der Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag den Angaben zufolge bei 72 Prozent und damit etwas niedriger als vor fünf Jahren (74,56 Prozent).

Frankreich-Wahl: Macron will Präsident „aller“ sein

Update vom 24. April, 22.05 Uhr: Emmanuel Macron hat den Wählerinnen und Wählern seiner rechtsnationalen Herausforderin Marine Le Pen Rücksichtnahme versprochen. Auf ihre „Wut und ihre abweichenden Meinungen“ müsse es „Antworten geben“, sagte der Präsident in seiner ersten Ansprache nach der Wiederwahl am Sonntagabend in Paris. „Ich bin nicht mehr der Kandidat eines Lagers, sondern der Präsident aller“, betonte Macron.

Update vom 24. April, 20.50 Uhr: Die unterlegene Präsidentschaftskandidatin Marine Le Pen zeigt sich trotz ihrer Wahlniederlage kämpferisch. „Die Partie ist noch nicht gelaufen, es stehen noch Parlamentswahlen an“, sagte sie heute Abend vor ihren Anhängern in Paris. Sie werde „den Kampf weiterführen, an der Seite des (Interims-Parteichefs) Jordan Bardella“, sagte sie. Das Ergebnis zeige ein „großes Misstrauen des Volkes“, betonte sie. Nach ersten Umfragen kommt Le Pen auf etwa 42 bis 43 Prozent. Dieses Ergebnis sei ein „durchschlagender Sieg„ sagte sie in Anspielung auf das Ergebnis vor fünf Jahren. Damals hatte sie mit knapp 34 Prozent gegen Macron verloren.

Frankreich-Wahl: Macron im Amt bestätigt – Sieger der Stichwahl gegen Le Pen

Update vom 24. April, 20.30 Uhr: Der französische Präsident Emmanuel Macron ist wiedergewählt. In der Stichwahl setzte sich der Liberale nach ersten Hochrechnungen mit 57,6 bis 58,2 Prozent gegen die Rechtsextreme Marine Le Pen durch. Der Abstand der beiden Kandidaten ist deutlich knapper als vor fünf Jahren. Damals gewann Macron mit 66 Prozent.

Der 44-Jährige will heute Abend am Abend am Fuße des Eiffelturms zu den Französinnen und Franzosen sprechen. Es ist das erste Mal seit der Wiederwahl von Jacques Chirac 2002, dass ein französischer Präsident im Amt bestätigt wurde. Die Wahl galt als Schicksalswahl für Europa. Ein Wahlsieg Le Pens hätte die deutsch-französische Zusammenarbeit und die Zukunft der Europäischen Union (EU) wohl erheblich gefährdet.

Frankreich-Wahl: Erste Hochrechnung sieht Macron als Sieger

Update vom 24. April, 20.00 Uhr: Die erste Hochrechnung zur zweiten und entscheidenden Runde der Präsidentschaftswahl in Frankreich ist da. Demnach wird Amtsinhaber Emmanuel Macron die Wahl voraussichtlich gewinnen und Präsident bleiben.

Kandidat/KandidatinProzent der Stimmen
Emmanuel Macron58,2
Marine Le Pen41,8
Quelle: Ipsos/France24

Update vom 24. April, 19.28 Uhr: Amtsinhaber Emmanuel Macron führt belgischen Medienberichten zufolge bei der Stichwahl gegen Marine Le Pen. Nach Angaben des Senders RTBF sehen vier Meinungsforschungsinstitute den Präsidenten bei 55 bis 58 Prozent der Stimmen und damit vor dessen rechtsnationaler Herausforderin. Der Sender beruft sich auf Umfragen bis 17 Uhr – die letzten Wahllokale schließen in Frankreich um 20 Uhr.

Diese Umfragen sind allerdings mit Vorsicht zu betrachten: So hatten die Meinungsforscher in der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen vor zwei Wochen ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen gesehen, obwohl Macron letztlich recht deutlich vor Le Pen lag. Französische Medien dürfen bis 20 Uhr keine Hochrechnungen veröffentlichen.

Stichwahl in Frankreich: Wahlbeteiligung könnte über Ausgang entscheiden

Update vom 24. April, 09.30 Uhr: Anders als in Deutschland wird der Präsident oder die Präsidentin in Frankreich direkt von den Bürgern des Landes gewählt. Wahlberechtigt sind alle Französinnen und Franzosen, die mindestens 18 Jahre alt und in den Wahllisten eingetragen sind. Im ersten Durchgang der Wahlen in Frankreich am 10. April 2022 hat es eine Wahlbeteiligung von 73,7 Prozent gegeben. Bei allen Präsidentschaftswahlen seit 1965 ist die Entscheidung nicht im ersten Wahldurchgang gefallen, sondern erst bei der Stichwahl.

Die letzten Umfrage-Werte zur Präsidentschaftswahl in Frankreich vom Pariser Meinungsforschungsinstitut Opinionway vom 22. April 2022 zeigen Emmanuel Macron mit 57 Prozent vor Marine Le Pen mit 43 Prozent. Außerdem sollen nach Angaben des Meinungsforschungsinstituts 72 Prozent der in den Wahllisten eingetragenen Französinnen und Franzosen beabsichtigen, am zweiten Wahlgang am 24. April 2022 teilzunehmen.

Frankreich-Wahl: Macron kämpft um Stimmen der Jugend

Update vom 24. April, 07.00 Uhr: Bei der Stichwahl in Frankreich wird es für Amtsinhaber Emmanuel Macron vor allem darauf ankommen, seinen Vorsprung vor Marine Le Pen in den Umfragen auch an die Urne zu tragen. Zuletzt hatte der Präsident sogar neun Prozent vor seiner Herausforderin gelegen.

Nun aber besteht laut den Fachleuten der französischen Tageszeitung Le Monde die Gefahr, dass viele Französinnen und Franzosen nicht an der Stichwahl teilnehmen, weil sie diese bereits für entschieden halten. Laut einer aktuellen Umfrage des Ipsos-Instituts hatten fast die Hälfte der wahlberechtigten Personen zwischen 18 und 34 Jahren keine Stimme beim ersten Wahldurchgang abgegeben. Bei der letzten Stichwahl im Jahr 2017 waren schließlich knapp 25 Prozent nicht zur Wahl erschienen.

Stichwahl in Frankreich: Erste Wahllokale bereits geöffnet

Update vom 23. April, 16.14 Uhr: Die entscheidende Endrunde der Frankreich-Wahl hat offiziell begonnen. Auf der kleinen französischen Inselgruppe Saint-Pierre und Miquelon vor der kanadischen Ostküste öffneten am Samstagmittag um 8.00 Uhr (Ortszeit) die vier ersten Wahllokale, wie eine Sprecherin des Rathauses in Saint-Pierre gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa) bestätigte. Der Großteil der Französinnen und Franzosen kann am Sonntag wählen. Wegen der Zeitverschiebung wird in einigen Überseegebieten jedoch bereits am Samstag abgestimmt.

In der Stichwahl fällt die Entscheidung, ob der liberale Staatschef Emmanuel Macron eine zweite Amtszeit erhält oder seine rechte Konkurrentin Marine Le Pen in den Élyséepalast einzieht. Beide hatten sich in der ersten Wahlrunde vor zwei Wochen für die finale Runde qualifiziert.

Le Pen, die sich im Wahlkampf um einen gemäßigteren Eindruck bemüht hat, ist noch immer für extrem rechte Positionen bekannt, will auf Distanz zu Berlin gehen und den Einfluss der Europäischen Union in Frankreich deutlich einschränken. In Frankreich wird daher diskutiert, wie Le Pen das Land künftig verändern würde. Der Wahlausgang wird auch international gespannt erwartet. Umfragen sahen Macron zuletzt mit 55 bis 56,5 Prozent vorne.

Wahl in Frankreich: Favorit bei Stichwahl zeichnet sich ab

Erstmeldung vom 23. April 2022: Frankfurt/Paris – Wer führt die „Grande Nation“ in den nächsten fünf Jahren? Diese Frage werden bei der Stichwahl in Frankreich an diesem Sonntag (24. April 2022) 48,7 Millionen Wahlberechtigte beantworten. Gegeneinander antreten werden Staatspräsident Emmanuel Macron und seine Herausforderin, die Rechtsaußen-Politikerin Marine Le Pen.

Die letzten Umfragen zur Wahl in Frankreich deuten auf ein knappes Rennen hin. Amtsinhaber Emmanuel Macron konnte seinen Vorsprung auf Marine Le Pen im letzten TV-Duell vor der Stichwahl ausbauen. 16,6 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer verfolgten das Streitgespräch - ein Großteil davon sah Macron als Sieger hervorgehen. Der 44-Jährige konnte laut einer Umfrage im Anschluss an das TV-Duell ein Drittel des Publikums überzeugen. Das französische Institut Elabe hatte dafür 650 Menschen befragt.

Frankreich Wahl am Sonntag: Marine Le Pen schlägt Kurswechsel ein

In der einzigen Debatte vor der Präsidentschaftswahl betonte Emmanuel Macron immer wieder die Bedeutung der Europäischen Union (EU) für Frankreich. Marine Le Pen deutete in Sachen europäischer Kooperation eine Kehrtwende an. Vor Jahren war die Rechtsaußen-Politikerin noch lautstarke Vertreterin des „Frexit“, eines Austritts Frankreichs aus der Staatengemeinschaft. Nun spricht Le Pen stattdessen davon, die EU reformieren zu wollen. Die 53-Jährige forderte zudem mehr nationale Kompetenzen für Paris.

Auch in Sachen Beziehungen zu Russland schlug Marine Le Pen vor der Wahl in Frankreich andere Töne an. Auch sie unterstütze militärische und finanzielle Hilfen für Kiew im Ukraine-Konflikt. Einen Importstopp von russischem Öl und Gas lehnte Le Pen aber weiterhin ab. Emmanuel Macron warf seiner Herausforderin vor, die Nähe zu Russlands Präsidenten Wladimir Putin zu suchen und sich abhängig vom Kreml zu machen.

Frankreich Wahl 2022: Rente und Kaufkraft sind bestimmende Themen

Die Hauptthemen in Frankreich vor der Wahl bleiben aber die Kaufkraft und die Rente. Le Pen will die Mehrwertsteuer senken und am Renteneintrittsalter von 62 Jahren festhalten. Wer schon jung ins Berufsleben einsteige, solle mit 60 in Rente gehen dürfen. Macron wiederum will die Arbeitslosigkeit senken und dadurch die Kaufkraft erhöhen. Das Renteneintrittsalter soll in Ausnahmefällen auf 65 Jahre ansteigen. Bei wachsender Lebenserwartung müsse das Rentensystem gegenfinanziert werden, meinte er.

Lange bevor die ersten Prognosen, Hochrechnungen oder Ergebnisse zur Frankreich-Wahl vorliegen, steht eines offenbar fest: Das Ergebnis dürfte deutlich knapper ausfallen als beim letzten Aufeinandertreffen zwischen Macron und Le Pen im Jahr 2017. Damals hatte Macron 66,1 Prozent der Stimmen erhalten. Auf Le Pen waren 33,9 Prozent entfallen. Diesmal liegen die beiden deutlich enger beieinander - trotz des Teilerfolgs von Emmanuel Macron im TV-Duell mit Marine Le Pen.

Aktuelle Umfragen sehen den Amtsinhaber derzeit mit einer Zustimmung von rund 55 Prozent vor der Herausforderin. Die aktuellen Umfragen im Überblick:

Stichwahl in Frankreich: Umfragen sehen Macron vor Le Pen

Umfrageinstitut/QuelleStandProzentwert für MacronProzentwert für Le Pen
Ifop20. April55,544,5
OpinionWay-Kéa20. April5644
Elabe19. April54,545,5

Entscheidend bei der Stichwahl wird, wie sich die Linke in Frankreich am Sonntag verhalten wird. Ihr Kandidat Jean-Luc Mélenchon war im ersten Durchgang der Wahl in Frankreich gescheitert. Viele seiner Anhängerinnen und Anhänger wollen aber weder die rechte Le Pen noch den liberalen Macron im Élyséepalast sehen. Ob sie den Kompromiss Macron wählen oder einfach zu Hause bleiben, dürfte bei der Stichwahl in Frankreich der entscheidende Faktor werden. (dil/nak/dpa)

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