Bei Blackout: Kaufland und Lidl erklären Maßnahmen im Lebensmittelhandel
Die Gefahr eines Blackouts besteht. Erstmals gab es am Mittwoch in Baden-Württemberg einen Strom-Alarm. Jetzt haben sich Lebensmittelriesen wie Kaufland und Lidl zum Vorgehen im Notfall geäußert. Was passiert im Supermarkt bei Stromausfall?
Erst Mitte Januar hat das Bundesamt für Bevölkerungsschutz erklärt, dass es im Winter vermehrt zu Blackouts kommen kann, wie echo24.de berichtet hat. Doch was passiert dann eigentlich im Lebensmittelhandel? Mit Kaufland, Lidl und Aldi haben sich jetzt drei der Branchen-Riesen dazu geäußert. Auch der „Handelsverband Lebensmittel“ (BVLH) hat auf Nachfrage unserer Redaktion dazu Stellung genommen.
In Österreich haben sich die Verantwortlichen aus Politik und Handel, laut einem Bericht der „Salzburger Nachrichten“, derweil für ein einheitliches Vorgehen, „zur Aufrechterhaltung der Lebensmittelversorgung im Ernstfall“ verständigt. Solche Maßnahmen machen Sinn. Am Mittwoch, 7. Dezember 2022, springt die App „StromGedacht“ von TransnetBW plötzlich auf Rot – das erste Mal: Strom-Alarm in Baden-Württemberg.
Bei Blackout: Handelsverband hat klare Maßnahmen vorgesehen
Im Lebensmittelhandel wurde in der Energiekrise bereits über kürzere Öffnungszeiten beim Einkaufen diskutiert. Für Kaufland und Lidl ist bei diesem Thema klar: die Kunden treffen die Entscheidung. Doch wie klar sind die Maßnahmen bei einem Blackout?
Unternehmen: | Kaufland\t |
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Hauptsitz: | Neckarsulm |
Gründung: | 1984 in Neckarsulm |
Umsatz: | 21 Milliarden Euro (2019) |
Für den BVLH, der im Handelsverband Deutschland (HDE) der Fachverband für die Lebensmittelarbeit ist, ist im Falle einer bundesweiten Versorgungskrise der Umgang mit einem solchen Szenario klar geregelt. Zuständig sei hier das Ernährungssicherstellungs- und Vorsorgegesetz.
Kaufland macht keine Angaben zu möglichen Notfallkonzept bei Blackout
Die Verantwortlichen des Handels seien demnach im Kontakt mit dem zuständigen Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Außerdem erklärt der BVLH: „Sofern es sich um ein regionales oder lokales Ereignis handelt, liegt die Zuständigkeit bei den Bundesländern. Die maßgeblichen Vorschriften dazu sind in den Katastrophenschutzgesetzen der Länder niedergelegt.“
Blackout
Laut Definition ist ein Blackout ist ein großflächiger Stromausfall. Er betrifft eine große Anzahl von Menschen gleichzeitig. Ein solcher Stromausfall entsteht, wenn das Stromnetz aus dem Gleichgewicht gerät. Ursachen für einen Stromausfall können demnach Fehler im Stromnetz, in Schaltelementen des Netzes und in elektrischen Anlagen oder ein Ungleichgewicht zwischen Erzeugung und Verbrauch sein.
Ob es bei Kaufland einen Plan für eigene Maßnahmen bei einem Blackout gibt, ist nicht klar. Auf Nachfrage unserer Redaktion hat sich das Unternehmen nicht dazu geäußert. Gut vorbereitet sieht man sich dagegen bei Aldi Süd. Eine Sprecherin erklärt dazu: „Es ist unsere unternehmerische Verantwortung, die Grundversorgung auch im Fall eines Stromausfalls sicherzustellen. Dafür hat Aldi Süd umfassende Notfallpläne entwickelt. Unsere Logistikzentren sind alle mit Notstromaggregaten ausgerüstet, mit denen Kühl- und Tiefkühlware auch über längere Zeiträume hinweg problemlos vorschriftsmäßig gelagert werden kann.“
Lidl sieht sich für Blackout gut aufgestellt - eigenes Konzept entwickelt
Auskunftsfreudiger als Kaufland zeigt sich auf Nachfrage von echo24.de die Unternehmenstochter aus der Schwarz-Gruppe. Bei Lidl können die Kunden auf ein extra ausgearbeitetes Maßnahmenpaket bei einem Blackout vetrauen. Lidl erklärt dazu: „Im Falle eines länger andauernden Stromausfalls, gibt es in unseren Filialen ein Notfallkonzept. Grundsätzlich sind für gekühlte oder tiefgekühlte Produkte kurze Stromausfälle unproblematisch.“
Für den Fall, dass es sich laut Discounter aber um einen großflächigeren Stromausfall handeln würde, der alle kritischen Infrastrukturen betrifft, würde man eng mit dem Bund, Ländern und den Kommunen zusammenarbeiten. Grundsätzlich haben die Angaben der meisten Lebensmittelhändler gezeigt, dass sich Supermärkte und Discounter gut auf einen Blackout vorbereitet sehen.
Nicht nur für einen Blackout gut: Lidl setzt auf Photovoltaikanlagen zum Energiesparen
Neben einem speziellen Notfallkonzept bei einem Blackout setzt man bei Lidl bereits seit einiger Zeit auf eine ausgewogene Regelung für den Energiebedarf der eigenen Filialen. Nach eigenen Angaben kommen vermehrt Photovoltaikanlagen zum Einsatz. Damit können man „bis zu 25 Prozent des gesamten elektrischen Energiebedarfs einer Filiale abdecken“.
Außerdem werden bereits für viele Lidl-Filialen keine fossilen Energieträger mehr zur Beheizung verwendet. Man setzt „auf umweltfreundliche Wärmepumpen“. Des Weiteren kommen energieeffiziente Kälteanlagen mit Wärmerückgewinnung zum Einsatz.
Blackout: Experten sehen Deutschland schlecht vorbereitet
In den vergangene Wochen wurde viel über Notfall-Listen für Dinge, die man bei einem Blackout unbedingt Zuhause haben sollte, diskutiert. Neben Kerzen und Batterien sind auch einige Lebensmittel darauf aufgeführt.
Insgesamt haben Experten im Oktober darauf hingewiesen, dass Deutschland eher schlecht auf einen Blackout vorbereitet sei. Die Gefahr dieser Notlage werde demnach unterschätzt.