Team-TÜV beim EHC!

München - EHC-Manager Christian Winkler würde Geld darauf wetten, dass es seine Mannschaft trotz der schlechten Ausgangslage noch in die Playoffs schafft. Doch weil er selbst nicht wetten darf, spielt er für einen Kollegen den Investmentberater.
Der Emanuel, der soll in den nächsten Tagen ein paar Mal weniger ins Wirtshaus gehen, sagt der Christian. Das Geld solle besser erst in den Sparstrumpf wandern und vorm Freitag als Wetteinsatz herhalten! Ganz ernst gemeint war der Rat vom Christian nicht, denn der Emanuel macht nicht den Eindruck, als ginge er täglich ins Wirtshaus, daheim in Benediktbeuern. Doch das mit der Wette meint der Christian ernst: „Das wäre ganz gut angelegtes Geld.“
Emanuel Hugl ist Pressechef des EHC, Christian Winkler Manager – und der glaubt weiter, dass es sein Klub noch in die Playoffs schafft. Sechs Punkte liegt der EHC bei zwei verbleibenden Spielen hinter dem entscheidenden Rang zehn. Die Wettquoten sind dementsprechend hoch. Ein bisschen was könnte man da schon setzen, meint Winkler, „ich darf es aber nicht.“
Und darum verwandelte er sich kurz in einen Investmentberater für Pressesprecher Hugl. Winkler: „Wir müssen unsere Hausaufgaben machen. Solange es dann eine Quote gibt…“ Winkler weiß, dass im Eishockey alles möglich ist. Dass es überraschende Wendungen gibt. Er würde deswegen „die Saison noch einmal“ spielen. Mit Ryan Ready, mit Mike Kompon von Beginn an. Beide waren kurz vor dem Mannschaftstraining abgesprungen. Damit waren dem EHC wichtige Bauteile fürs Spielsystem von Trainer Pat Cortina weggebrochen, formvollendet sah es in diesem Jahr selten aus.
Winklers Neuverpflichtungen hatten teils andere Rollen – außer Torwart Jochen Reimer überzeugte aber keiner zu 100 Prozent. Nach dem Saisonende werden sich der Manager und das Trainertrio zusammensetzen, zum Team-TÜV. Was passt, wo muss man nachbessern? „Ich habe schon sehr viel im Kopf“, sagt Winkler, der ja noch auf ein bisserl Wartezeit wetten würde. Wenn der EHC die Playoffs verpasst, wird man mehr Bauteile im Kader austauschen.
Fraglich ist weiterhin, ob Kapitän Stephane Julien bleibt. Der 37-jährige Verteidiger überlegt, seine Schlittschuhe an den Nagel zu hängen und heim nach Kanada zu gehen. Einigen Fans kam es zuletzt so vor, als befinde sich Julien in Gedanken schon in Übersee. In der Tat wirkte er nicht so sicher wie gewohnt. Winkler: „Bei Stephane ist es eher eine Frage der Energie. Er ist viel auf dem Eis, vielleicht ist sein Tank nimmer so voll. Für mich ist er nach wie vor hier, vielleicht nächstes Jahr auch noch. Die Chancen stehen gar nicht so schlecht.“ Eine Wette dazu bietet allerdings (noch) kein Büro an.
wim