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Winkler: „Zach darf so etwas sagen“

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Hans Zach © dpa

München - Ex-Bundestrainer Hans Zach hat die EHC-Spieler während einer TV-Übertragung scharf kritisiert. Er sprach von „Alibi-Eishockey“.

Beim EHC München läuft es ausgerechnet im Saisonendspurt nicht mehr. Drei Niederlagen in Folge, der Rückstand auf den zehnten Rang, der zur Teilnahme an den Pre-Playoffs berechtigen würde, ist zwei Spieltage vor Ende der Hauptrunde der Deutschen Eishockey Liga (DEL) auf sechs Zähler angestiegen, nun muss ein kleines Wunder her. Die letzten Leistungen haben Kritiker auf den Plan gerufen, allen voran Hans Zach, der bei der Niederlage am vergangenen Freitag in Ingolstadt (3:5) als Experte beim TV-Sender Sky teilweise vernichtende Kritik an Mannschaft und einzelnen Spielern übte.

Von „Alibi-Eishockey“ sprach Zach (Spitzname: „Alpenvulkan“), er kritisierte das Defensivverhalten des Teams („Ist das Zweikampfverhalten schlecht, ist die Mannschaftsleistung schlecht“) und zog über das Überzahl-Spiel der Münchner her („Das ist alles nur Rumgeschiebe, es kommen überhaupt keine echten Torschüsse“).

Noch deutlicher wurde der ehemalige Nationaltrainer in Bezug auf diverse Spieler. Felix Petermann kritisierte er, schuld an mehreren Gegentoren zu sein, David Cespiva sprach er indirekt die DEL-Tauglichkeit ab, und auch der junge Angreifer Christian Wichert bekam sein Fett weg: „Der würde bei mir erst mal eine Woche lang individuelles Training machen – ohne Puck und ohne Schläger.“

Beim EHC hat man diese Kritik als „konstruktiv und ehrlich“ aufgenommen. Christian Winkler telefonierte gestern über eine halbe Stunde lang mit Zach. „Ich schätze Hans Zach sehr“, betonte der Manager danach, „ein Mann, ein Wort. Er darf so etwas sagen. Er hat Fehler angesprochen, die wir gemacht haben. Es ist uns lieber, wenn er das klar und deutlich sagt als hintenrum.“

Für Winkler sind die harschen Aussagen Zachs sogar ein Ausdruck dessen Sympathie für den EHC München. „Hans Zach mag uns. Er sieht etwa in Christian Wichert einen Spieler mit viel Potenzial, das aber noch verborgen ist. Er schätzt Felix Petermann sehr, findet aber, dass er noch nicht das spielt, was er kann.“

Das traf in den vergangenen Wochen auf den Großteil des Münchner Kaders zu. Die meisten Akteure riefen nicht das ab, was sie können. So muss nun aus den verbleibenden zwei Spielen die maximale Ausbeute von sechs Zählern her, Kölner Haie und/oder Iserlohn Roosters dürfen keinen einzigen Punkt mehr holen. „Die Ausgangslage ist beschissen“, gibt Winkler vor dem letzten Wochenende (am Freitag in Iserlohn, am Sonntag gegen Hamburg) unverblümt zu, „aber ich würde es mir nie verzeihen, würden wir uns jetzt schon aufgeben. Dieses Wort gibt es in meinem Wortschatz ohnehin nicht.“

Bleibt das kleine Eishockey-Wunder aus, haben die EHC-Profis ab kommendem Montag Urlaub – und auf den Manager Winkler würde viel Arbeit zukommen. „Verpassen wir die Playoffs, wird der Umbruch größer ausfallen.“ Momentan deutet fast alles darauf hin, dass es so kommen wird.

Von Jan Lüdeke

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