Dainis Kristopans: Das ist der lettische Handball-Star

Dainis Kristopans trifft am Montag (13.01.2020) mit Lettland auf die deutsche Handball-Nationalmannschaft. Aber wie wurde der lettische Hüne zu einem international bekannten Spieler?
- Dainis Kristopans wechselte mit 19 Jahren zum slowakischen Spitzenclub Tatran Presov.
- Der frühere Tatran-Trainer Rastislav Trtik gilt als Entdecker des 2,15-M-Hünen.
- Trtik freut sich sehr über den Erfolg seines Schützlings.
Mit 19 Jahren wechselte Dainis Kristopans aus seiner lettischen Heimat zum slowakischen Handball-Spitzenklub Tatran Presov. „Der Junge war schon damals ziemlich groß“, erinnert sich Rastislav Trtik schmunzelnd. Der frühere Tatran-Trainer gilt als der Entdecker des 2,15-Meter-Hünen aus Lettland – er holte ihn 2009 nach Presov.
Dass es Kristopans so weit geschafft hat, dass er jetzt bei der Europameisterschaft zu einem viel beachteten Spieler wird und heute ab 18.15 Uhr (ZDF) gegen Deutschland in den Fokus rückt, freut Trtik sehr. „Dainis ist ein Mensch mit einem feinen Charakter“, sagt der 58-Jährige.
Der Handball-Lehrer arbeitete intensiv mit seinem Schüler
Das mag auch ein Grund gewesen sein, weshalb sich Trtik so viel Zeit für ihn nahm. Denn Kristopans war zu Beginn seiner Profi-Karriere noch weit davon entfernt, auch handballerisch ein Großer zu sein. „Wieso nutzt du deine Größe nicht?“, fragte Trtik seinen jungen Neuzugang damals.
Anstatt den linken Arm beim Wurf in die Höhe zu recken, hatte er ihn auf Kopfhöhe. Der Ellbogen war auf Höhe der Schultern. Sieben, acht Monate arbeitete der Handball-Lehrer intensiv mit seinem Schüler.
„Dann“, so der einstige Melsunger Bundesliga-Coach Trtik, „war klar zu sehen: Die Mühen haben sich gelohnt.“ Kristopans, der größer ist als das Billy-Regal eines schwedischen Möbel-Riesen, machte in der Champions League auf sich aufmerksam.
Kristopans blieb drei Jahre beim slowakischen Erstligisten
Im Heimspiel gegen den damaligen Bundesligisten HSV Hamburg erzielte der 135 Kilogramm schwere Rückraumschütze drei Treffer – darunter das Tor zum 26:26-Endstand. Der Anfang einer Erfolgsgeschichte. Kurz darauf im zweiten Vergleich in Hamburg gelangen ihm sogar sieben Treffer. Ein gewisser Johannes Bitter im HSV-Kasten war gegen die Kracher des Letten chancenlos.

Insgesamt drei Jahre blieb Kristopans beim slowakischen Erstligisten. Presovs Klubchef Miloslav Chmeliar tat viel dafür, dass sich der Lette wohl fühlt. Die passenden Schuhe besorgte der Tatran-Boss von einer Firma für Übergrößen in den USA.
Trtik kümmerte sich auch abseits des Spielortes um den Linkshänder. Einmal ging es nach Kosice – die Mutter des Presov-Trainers hatte die Beiden zum Mittagessen eingeladen. Sie wusste nur, dass der Gast groß sein würde.
Kristopans wechselt im Sommer zu Paris Saint-Germain
Als sie Kristopans dann leibhaftig vor sich hatte, holte sie einen tieferen Teller aus dem Schrank. „Dainis – Sie müssen mehr essen“, waren ihre ersten Worte. Dann bekam der Hüne gleich zwei Portionen des slowakischen Nationalgerichts Bryndzove halusky – die aus Kartoffelteig zubereiteten Klöße.
Inzwischen ist Kristopans ganz gut in Europa herumgekommen. Zunächst war er bei Meshkow Brest in Weißrussland. Aktuell belebt der 29-Jährige den Angriff des mazedonischen Champions-League-Siegers Vardar Skopje. Ab dem kommenden Sommer können sich die Handball-Fans in Frankreich über den Hünen freuen. Denn Paris Saint-Germain hat sich bereits seine Dienste gesichert.
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