Boris Becker trug vor Gericht eine „Glücksbringer“-Krawatte - doch sie half nichts

Boris Becker muss in London wegen Insolvenzverschleppung ins Gefängnis. Vor Gericht trägt er eine Krawatte, die an seine größten Erfolge in der englischen Hauptstadt erinnert.
München/London - Wimbledon: Boris Becker wurde als erst 17-Jähriger 1985 beim Grand-Slam-Turnier in London ein Sport-Star. Den Center Court im gleichnamigen Stadtteil der englischen Hauptstadt nannte er später einmal sein „Wohnzimmer“. Das vermeintlich prestigeträchtigste Turnier der Welt gewann der gebürtige Leimener nach 1985 auch 1986 und 1989. Bis heute ist der Badener in Großbritannien deshalb sehr populär.
Boris Becker: Tennis-Star trug vor Gericht eine „Wimbledon-Krawatte“
Doch: An diesem Freitag, den 29. April, um 16.44 Uhr wurde Becker zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, die sein Leben verändern wird. Wegen Insolvenzverschleppung verurteilte die Richterin Deborah Taylor den 54-Jährigen zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten. Becker soll Teile seines Vermögens verschleiert haben, nachdem er von einem Londoner Gericht 2017 für insolvent erklärt worden war. Gesprochen wurde das Urteil im Southwark Crown Court in London nahe der Themse.
Von hier sind es nach Wimbledon am südöstlichen Ende des Richmond Parks rund 9,5 Meilen, also etwa 15,3 Kilometer. Und dennoch wehte ein Hauch von Wimbledon über das Gerichtsgelände, das zwischen der London Bridge und der Tower Bridge verortet ist. Denn: Becker, der in Begleitung seiner Freundin Lilian und seines Sohnes Noah ankam, trug eine Krawatte in den traditionellen Farben des Grand-Slam-Turniers, das weit über London hinaus sehr beliebt ist: Und zwar in den Farben Lila und Grün.
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Ob die Krawatte als „Glücksbringer“ diente? Ob er damit seine Identifikation zur Stadt London zum Ausdruck bringen wollte, in der er lebt? Ob er an seinen Status als Sport-Star erinnern wollte? Das ist jeweils nicht überliefert. Vor einer Verurteilung bewahrte ihn die Krawatten-Auswahl freilich nicht. Direkt nach dem Urteilsspruch musste Boris Becker stattdessen seine Haft antreten.
Boris Becker: Tennis-Star muss wegen Insolvenzverschleppung in London ins Gefängnis
Es ging laut ARD in eines der Londoner Gefängnisse, deren Gebäude demnach noch aus dem Viktorianischen Zeitalter (1837 bis 1901) stammen. Und die in einem schlechten Zustand sein sollen. Wie er das Gericht verließ, war nicht zu sehen. Er wurde laut den „Tagesthemen“ in einem weißen Gefangenen-Transporter weggebracht. Die Kamerateams und Fotografen hatten vergeblich vor dem Southwark Crown Court ausgeharrt. (pm)