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Boris Becker im Gefängnis: Sein Alltag im Knallhart-Knast

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Von: Michael Haug

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Tennis-Legende Boris Becker hat seine ersten Tage im Wandsworth-Gefängnis hinter sich gebracht. So sieht sein neuer Alltag aus.

München/London - An Freitag, dem 29. April 2022, wurde Boris Becker zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt. Kurz nach dem Urteil war der einstige Tennis-Held bereits in Handschellen auf dem Weg ins Südlondoner Wandsworth-Gefängnis. Nach einigen Formalien und einer Befragung ging es direkt in die Zelle.

Wichtig zu wissen ist, dass Wandsworth ein Untersuchungsgefängnis ist. Es wird dazu genutzt, Kriminelle zeitweise wegzusperren. Entsprechend ist es laut The Mirror unwahrscheinlich, dass Becker seine gesamte Haft in Südlondoner Knallhart-Knast verbringen muss.

Boris Becker: Wie sieht sein Gefängnis-Alltag aus?

Wie wird das Leben von Becker, dem ehemaligen Wimbledon-Sieger, in Zukunft aussehen? Die erste Woche wird von vielen Formalitäten geprägt sein. In der Regel wird Beckers Tag zwischen sieben und acht Uhr beginnen, wie bild.de berichtet. Ab acht Uhr Abends ist Bettruhe in der Zelle. Gefängnisordnung, Arbeitsmöglichkeiten, Sportangebot und vieles mehr wird ihm in den ersten Tagen erklärt werden.

Becker darf demnach jede Woche einmal Besuch empfangen. Von Montag bis Donnerstag zu folgenden Zeiten: 8.30 Uhr bis 9.30 Uhr, 10.30 Uhr bis 11.30 Uhr, 13.30 Uhr bis 14.30 Uhr, 15.30 Uhr bis 16.30 Uhr. Tochter Anna Ermakova will Boris Becker immer wenn sie kann besuchen. Auch Ex-Frau Lilly spricht Becker Mut zu.

Jeder Insasse erhält nach BILD-Informationen jede Woche „drei bis vier Paar Socken, drei oder vier Hosen, zwei Jogginghosen und -oberteile und drei bis vier T-Shirts“. Der Journalist und Ex-Wandsworth-Insasse Chris Atkins berichtet gegenüber bild.de, dass man einen Gefängnisanzug erhält, der nach dem Schweiß des Vorgängers stinkt.

Boris Becker: Neuer Job als Trainer im Gym?

So soll Becker zunächst einmal für bis zu zehn Tage im „Induction Wing“ bleiben müssen, also dem Flügel für Neuankömmlinge. Das liegt an den Corona-Vorschriften. Der ehemalige Gefängnis-Direktor Jerry Petherick empfiehlt Becker als Trainer im Gym zu arbeiten, es sei ein sehr beliebter Job in Gefängnissen. Das setzt allerdings ein gutes Benehmen in den ersten sechs Wochen voraus, berichtet er The Sun.

Das Wandsworth-Gefängnis öffnet seine Tore bei Nacht.
Das Wandsworth-Gefängnis besaß bis 1998 einen funktionstüchtigen Galgen. © IMAGO/Sabrina Merolla

Becker soll anfangs eine Zelle für sich alleine haben, wie die englische Daily Mail schreibt. Fraglich sei allerdings, ob dies so bleibt. Die Zellen sind 6,5 Quadratmeter groß. Es soll einen Fernseher mit sechs Programmen geben, ein kleines Waschbecken, einen Schlafplatz und eine Toilette, allerdings ohne Sichtschutz. Davon will die bild.de Kenntnis haben.

Ehemalige Häftlinge berichten von miserablen Bedingungen im Wandsworth-Knast

Was wird unser einstiger Tennis-Held essen? Die Kantinen im Wandsworth soll laut Atkins miserabel sein, wenn man den Berichten von ehemaligen Häftlingen glaubt. Atkins berichtet, dass es in den Zellen kalt sei und man kaum ans Tageslicht dürfe. Es gibt in jedem Flügel Gruppenduschen, bis zu hundert Leute benutzen sie gleichzeitig.

Putzen müssen die circa 1300 Häftlinge ihre Zellen selbst, es gebe aber nicht genügend Putzmittel. „Ich musste mir mit einer Zahnbürste helfen.“, erinnert sich Atkins in seinem BILD-Interview. Ex-Häftlinge berichten von desaströsen Hygiene-Standards.

Hinzu komme ein enormer Lärm, der von Drogensüchtigen und Verzweifelten erzeugt werde. „Anbrüllen, hämmern, schreien, grunzen, bellen, drohen, schimpfen, lachen, jammern, streiten, heulen, kreischen – es ist, als hätte jemand jeden einzelnen Soundeffekt heruntergeladen und drückt sie alle auf einmal“, beschreibt der Journalist. Über korrupte Mitarbeiter könne man an Drogen und Tabak kommen, allerdings zu horrenden Preisen.

Der Wandsworth-Knast liegt übrigens nur vier Kilometer von Wimbledon entfernt. So nah sind sich Freud und Leid manchmal.

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