Jom Kippur: Was hat der höchste jüdische Feiertag mit der Halle-Schießerei zu tun?

Jom Kippur: Der „Tag der Sühne“ ist so etwas wie der Versöhnungstag oder das Versöhnungsfest. Jom Kippur ist der höchste jüdische Feiertag.
Jom Kippur gilt als jüdischer Buß- und Bettag. Der sogenannte Versöhnungstag ist der höchste jüdische Feiertag, für viele Juden der heiligste Tag im Jahr. 2019 fällt er auf den 9. Oktober.
Ein Zufall, dass an diesem Tag in Halle (Sachsen-Anhalt) maskierte Täter vor einer Synagoge um sich schossen und zwei Menschen töteten? Dazu soll eine Handgranate in einen jüdischen Friedhof geworfen worden sein.
Der Spiegel berichtet gar: Die Verdächtigen versuchten offenbar, in die nahe gelegene Synagoge einzudringen. Max Privorotzki, der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde in Halle, bestätigte das dem Blatt. "Momentan sind 70 bis 80 Personen in der Synagoge", sagte Privorotzki.
Die Sicherungsvorkehrungen am Eingang haben "dem Angriff standgehalten", sagte er weiter.
Jom Kippur: Was hat der höchste jüdische Feiertag mit der Halle-Schießerei zu tun?
Die Bevölkerung wurde gebeten, in ihren Wohnungen zu bleiben. Am frühen Nachmittag vermeldete die Polizei über Twitter die Festnahme einer Person.
Nach anderen Medienberichten soll sich das Geschehen in einem Döner-Imbiss abgespielt haben und auch im etwa zehn Kilometer entfernten Landsberg. Die Polizei geht nach eigenen Angaben „von mehreren Tätern“ aus. Einer soll zu Fuß flüchtig sein, ein weiterer ein Taxi gekapert haben.
Und das alles wegen Jom Kippur? Gegenwärtig begehen Jüdinnen und Juden auf der ganzen Welt Jom Kippur, den höchsten jüdischen Feiertag. Auch deshalb befanden sich wohl so viele Mitglieder in dem Gotteshaus.
Ob es ein Zusammenhang mit der Tat gebe, könne aber nicht gesagt werden. Das sei Gegenstand der Ermittlungen, erklärt die Polizei. Über einen rechtsradikalen Hintergrund wird bereits spekuliert.
Jom Kippur: Gläubige Juden fasten vom Beginn des Festes am Vorabend bis zum nächsten Abend
Vor allem an diesem Tag können sich die Menschen von Schuld befreien und mit Gott versöhnen. Der Versöhnungstag ruft daher auf zu Reue, Buße und Umkehr: Nur wer sich mit seinen Mitmenschen aussöhnt, dürfe auf Versöhnung mit Gott hoffen.
Gläubige Juden fasten vom Beginn des Festes am Vorabend bis zum nächsten Abend. Dann sind weder Essen noch Trinken erlaubt. Jom Kippur ist zugleich Abschluss von zehn Bußtagen, die mit dem Neujahrsfest, Rosch Haschana, beginnen. Die Ursprünge von Jom Kippur liegen im 3. Buch Mose im hebräischen Teil der Bibel.
Jom Kippur: Gottesdienst in Synagoge dauert den ganzen Tag
Der Gottesdienst in der Synagoge dauert den ganzen Tag, die Betenden tragen weiße Kleidung und eine weiße Kopfbedeckung. Zum Ende des Tages erklingt das Schofar, das Widderhorn. Nach dem Fasten wird ein festliches Mahl eingenommen. Die Jahreszählung im jüdischen Kalender orientiert sich an der Schöpfung der Welt, die nach der jüdischen Überlieferung im Jahre 3761 vor Christi Geburt stattgefunden hat. 2019 ist daher im jüdischen Kalender das Jahr 5780.
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