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Sie unterhielten sich am Telefon: Nach Mord an Kim Wall - Journalist entlockt Täter Geständnis am Telefon

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Von: Momir Takac

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Das U-Boot „Nautilus“ des dänischen Ingenieurs Peter Madsen liegt in einem Industriegebiet an Land.
Auf diesem U-Boot hat der Erfinder Peter Madsen die Journalistin Kim Wall getötet. © Theresa Münch/picture alliance

Der Fall der auf einem U-Boot getöteten Journalistin Kim Wall sorgte für großes Aufsehen. Was der verurteilte Erfinder Peter Madsen stets bestritt, gab er nun doch zu.

Update vom 20. Oktober 2020: Peter Madsen wurde des Mordes an der Journalistin Kim Wall schuldig gesprochen, nun versuchte der U-Boot-Mörder offenbar zu fliehen. Gerüchten zufolge soll er mit einer Bombe drohen.

Sie unterhielten sich am Telefon: Nach Mord an Kim Wall - Journalist entlockt Täter Geständnis am Telefon

Meldung vom 9. September 2020:

Es war ein spektakulärer Fall, der nicht nur in Skandinavien hohe Wellen schlug, sondern weltweit für Aufsehen sorgte: der Tod der Journalistin Kim Wall auf dem U-Boot von Peter Madsen. Der Erfinder ist im April 2018 von einem Gericht in Kopenhagen wegen Mordes zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden. Dass er Wall tötete, bestritt er vehement. Doch jetzt gestand der 49-Jährige doch, die Journalistin umgebracht zu haben.

Am Abend des 10. August 2017 geht die investigative Journalistin Wall an Bord von Madsens selbstgebautem U-Boot „Nautilus“, um ihn zu interviewen. Doch die Frau kommt nicht wie vereinbart zurück. Ihr Freund meldet sie Stunden später als vermisst. Am darauffolgenden Tag wird dann die sinkende „Nautilus“ entdeckt.

Mord an Journalistin: Erfinder Madsen gesteht Tötung von Kim Wall auf U-Boot

Madsen wird im Meer aufgegriffen, von Wall fehlt jede Spur. Bis Leichenteile nach und nach in der Ostsee entdeckt werden. Wie sich herausstellte, von Kim Wall. Madsen gerät ins Visier der Ermittler und tischt ihnen offensichtlich Lügengeschichten auf. Zunächst behauptet der dänische Erfinder, er habe die Frau nach der Havarie an Land gebracht.

Nachdem die Leichenteile entdeckt wurden, sagt er, die Journalistin sei bei einem Unfall an Bord des U-Boots gestorben und er habe ihre Leiche im Meer entsorgt. Rechtsmediziner widersprechen. Dann soll sie nach einem plötzlichen Druckabfall gestorben sein. Madsen wird schließlich des sexuellen Missbrauchs und Mordes schuldig gesprochen.

Mord auf U-Boot: Journalist nimmt heimlich Telefongespräche auf

Erst jetzt, fast zweieinhalb Jahre nach seiner Verurteilung hat Madsen zugegeben, die Schwedin Wall getötet zu haben. In der ersten Folge der am Mittwoch ausgestrahlten Doku-Reihe „Die geheimen Aufnahmen mit Peter Madsen“ antwortete der 49-Jährige am Telefon auf die Frage, ob er die junge Frau im August 2017 getötet habe, mit „Ja“. „Es gibt nur einen Schuldigen, und das bin ich“, fügte er hinzu.

Das späte Schuldeingeständnis ist Kristian Linnemann zu verdanken, schreibt das dänische Boulevardblatt Ekstra Bladet. Der Journalist telefonierte insgesamt mehr als 20 Stunden mit dem verurteilten Mörder und nahm die Gespräche heimlich auf. Die Genehmigung, sie zu veröffentlichen, erhielt Linnemann erst später. Der Fall gilt in Dänemark als einer der spektakulärsten Morde der Kriminalgeschichte. Schlimm ist in Deutschland auch die Tötung von fünf Kindern in Solingen. Eine schockierende Mordserie ist auch aus Indien überliefert, wo ein Arzt 50 Taxifahrer getötet und Krokodilen zum Fraß vorgeworfen haben soll. (mt)

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