Tödliche Schüsse in Kusel: Bewegende Worte auf Trauerfeier – „Ein feiner Kerl“
Nach den tödlichen Schüssen auf zwei Polizisten in Kusel ist der Schock groß. Der 29-jährige Polizeikommissar wurde am Dienstag beigesetzt.
Update vom Dienstag, 15.02.2022, 16.00 Uhr: Die Trauerfeier für den bei Kusel getöteten Polizisten wurde heute im saarländischen Freisen abgehalten. Nach einem nicht öffentlichem Gottesdienst in einer Kirche erfolgte die Beisetzung im Familienkreis. Vor der Kirche St. Remigius legten erschütterte Bewohnerinnen und Bewohner der Heimatgemeinde des 29 Jahre alten Polizeikommissars Blumen nieder und zündeten Kerzen an.
Große Anteilnahme zeigten auch Politikerinnen und Politiker sowie Kolleginnen und Kollegen. „Wir müssen stärker jene schützen, die uns schützen“, sagte Landrat Udo Recktenwald am Rande der Trauerfeier. Nicht jede Tat auf Polizeibeamte könne verhindert werden, aber es brauche Menschen, „die den Mut haben, diesen Beruf zu ergreifen“.

Gegen hämische Internet-Kommentare nach der Tat müsse der Staat mit Härte vorgehen, erklärte der CDU-Politiker. Freisens Bürgermeister Karl-Josef Scheer sagte dazu, dass der Rechtsstaat den Schreibern von Hasskommentaren „die Grenzen aufzeigen“ müsse. Hintergrund dieser Aussagen ist die hämische Reaktion eines 55-Jährigen, der nach der Tat im Internet zum „Cophunting“ aufrief.
Bürgermeister Freisen: Polizist war „ein feiner Kerl“
Weiter sagte Bürgermeister Scheer, dass er nicht verstehen könne, warum eine solch niederträchtige Tat verübt worden sei. „Es gibt in Freisen eine riesige Anteilnahme. Aber das Leid für Familie und Freunde kann man nicht in Worte fassen.“ Der Polizist sei „ein feiner Kerl“ gewesen, sagte der SPD-Politiker.
Auch viele Kolleginnen und Kollegen des ermordeten Polizisten sind laut Polizeiseelsorger Norman Roth in tiefer Trauer. Roth sagte ihnen in Freisen Unterstützung zu: „Wie bei jeder Trauersituation und erst recht bei einem solch dramatischen Ereignis ist es wichtig, dass [...] Anteilnahme möglich ist und man gemeinsam als Polizeifamilie diese Trauerschritte gehen kann“, betonte er. „Wir bieten Einzelgespräche und Gruppenbegleitungen an, solange es gewünscht ist.“
Kusel: Trauerfeier für getöteten Polizisten - „Er wird sehr, sehr vermisst“
Update vom Dienstag, 15.02.2022, 11.00 Uhr: Vor zwei Wochen wurden eine Polizistin und ein Polizist in Kusel bei einer Verkehrskontrolle erschossen. Am heutigen Dienstag (15.02.2022) wird der 29 Jahre alte Polizeikommissar in seinem Heimatort Freisen im Saarland beigesetzt. Die 24 Jahre alte getötete Polizeianwärterin soll am Mittwoch (16.02.2022, 11 Uhr) im saarländischen Homburg-Erbach beigesetzt werden.
Zu der Trauerfeier am heutigen Dienstag im Kreis St. Wendel werden auch Roger Lewentz (SPD*), Innenminister von Rheinland-Pfalz, und Klaus Bouillon (CDU*), Innenminister des Saarlandes, erwartet. Etwa 80 geladene Gäste, darunter Angehörige, Freunde und Kolleginnen und Kollegen, werden bei einem nicht öffentlichen Gottesdienst (14 Uhr) in der Kirche Abschied nehmen. Da die Anteilnahme in Freisen groß ist, wird die Messe zu etwa 500 Gästen in eine Halle übertragen. Vor der Halle erwartet die Polizei viele weitere Trauergäste. Sie können den Gottesdienst dort per Tonübertragung verfolgen.

Tödliche Schüsse auf Polizei in Kusel: Untersuchungen dauern an
Die Beisetzung (etwa 15.15 Uhr) findet dann auf dem örtlichen Friedhof statt. Die Landesregierung von Rheinland-Pfalz bereitet zusätzlich gemeinsam mit der Polizei eine offizielle Trauerfeier für die beiden Polizeibeamten vor. Ein Termin wird noch bekannt gegeben.
Die Tat hatte bundesweit Entsetzen ausgelöst. Zwei Männer aus dem Saarland sitzen als mutmaßliche Täter wegen des Verdachts auf gemeinschaftlichen Mord in Untersuchungshaft. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Männer mit der Tat Jagdwilderei verdecken wollten.
Freunde trauern um toten Polizisten: „Er wird sehr, sehr vermisst“
Erstmeldung vom Dienstag, 01.02.2022, 20.30 Uhr: Kusel/Freisen – Die Nachricht löste Wellen der Erschütterung aus. Am Montagmorgen (31.01.2022) wurden ein Polizist und eine Polizistin in Kusel in Rheinland-Pfalz erschossen. Sie waren gerade dabei, eine Polizeikontrolle durchzuführen. Bevor sie getötet wurden, konnten die sie nach Angaben aus Sicherheitskreisen noch ihre Kolleginnen und Kollegen mit den Worten kontaktieren: „Die schießen.“
Während die 24-jährige Polizistin nach Angaben der Polizei beim Eintreffen der Verstärkung bereits tot war, lebte ihr Kollege zunächst noch. Der 29 Jahre alte Oberkommissar sei aber gestorben, als die Rettungskräfte eintrafen. Die Festnahmen der beiden Tatverdächtigen erfolgten noch am selben Tag. Angehörige der Opfer sind in tiefer Trauer. Nun haben sich die Freunde des 29-jährigen Polizisten auf Facebook an ihren Freund erinnert.

Tödliche Schüsse auf Polizei in Kusel: Freunde des toten Polizisten äußern sich
„Er war ein enorm hilfsbereiter Mensch“, sagte Hans-Günther Alles gegenüber Focus online. Alles ist Betreuer der 1. Mannschaft FC Freisen. Dort spielte der Oberkommissar in der Abwehr. „Er war immer bereit, für andere einzuspringen. Er ist ein Typ, bei dem es auffällt, wenn er mal nicht da war. Man hat ihn gerne dabeigehabt. Er wird schon jetzt sehr sehr vermisst“, berichtet der Betreuer. Auf Facebook meldeten sich nun auch die Mannschaftskollegen des Polizisten zu Wort.
In einem Post schrieben sie: „Der Mensch, mit dem wir kickten, lachten und Freundschaft schlossen, er ist nicht mehr da“, und weiter heißt es dort: „er wird in jeder Kabine, bei jedem Spiel, auf jedem Sportplatz bei uns sein, weil wir jedes Mal [...] an dich denken werden“.
Heiner Schmolzi vom Polizeipräsidium Westpfalz sprach ebenso einige Worte über den erschossenen Polizisten. Auf einer Pressekonferenz zur Tat in Kusel beschrieb er den Oberkommissar als sehr „erfahren“ und „achtsam“. Er sei auch Praxisanleiter für jüngere Kollegen und sehr anerkannt gewesen. (slo/df/mos) *fr.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.